Nierenbeckenentzündung | So erkennen Sie die Symptome!

Nierenbeckenentzündung: Eine schmerzhafte Erkrankung, die eine schnelle und gezielte Behandlung erfordert. In unserem Artikel erfahren Sie alles Wichtige über die Ursachen, Symptome und Therapien dieser entzündlichen Nierenerkrankung.

Was ist eine Nierenbeckenentzündung?

Eine Nierenbeckenentzündung, auch Pyelonephritis genannt, ist eine entzündliche Erkrankung des Nierenbeckens. Eine Nierenbeckenentzündung entwickelt sich typischerweise, wenn Bakterien von einer entzündeten Blase über die Harnleiter bis zum Nierenbecken aufsteigen. Diese Art der Nierenentzündung gehört zu den oberen Harnwegsinfektionen und stellt die häufigste Erkrankung der Niere dar.

Wo ist das Nierenbecken?

Das Nierenbecken befindet sich im Inneren der Nieren. Es handelt sich um einen trichterförmigen Hohlraum, der aus den Nierenkanälchen kommenden Urin sammelt, bevor er durch den Harnleiter in die Blase gelangt.

INSENIO Infographik Aufbau der Niere

Auslöser einer Nierenbeckenentzündung

Die Hauptursache für eine Nierenbeckenentzündung ist in der Regel eine bakterielle Infektion. Die häufigsten Bakterien, die eine Nierenbeckenentzündung verursachen, sind Escherichia coli (E. coli), die normalerweise im Darm vorkommen. Es gibt jedoch auch andere Bakterien, wie z.B. Klebsiella, Proteus oder Enterobacter, die eine Entzündung des Nierenbeckens verursachen können.

Die Infektion gelangt normalerweise über den aufsteigenden Weg in die Nieren. Das bedeutet, dass die Bakterien von der Harnröhre durch die Harnleiter in das Nierenbecken gelangen. Häufige Auslöser einer Nierenbeckenentzündung sind daher Harnwegsinfektionen, insbesondere wenn sie unbehandelt bleiben oder wiederholt auftreten. Frauen sind aufgrund ihrer anatomischen Gegebenheiten eher von Harnwegsinfektionen und somit auch von Nierenbeckenentzündungen betroffen.

Weitere Risikofaktoren für die Entwicklung einer Nierenbeckenentzündung sind eine geschwächte Immunabwehr, Harnabflussstörungen wie Harnsteine oder Verengungen der Harnwege, Blasenkatheter, Schwangerschaft sowie angeborene anatomische Anomalien der Harnwege.

Es ist wichtig zu beachten, dass eine Nierenbeckenentzündung nicht ausschließlich durch Bakterien verursacht werden kann. Seltener können auch Viren oder Pilze eine Entzündung des Nierenbeckens auslösen.

Wer ist besonders anfällig für eine Nierenbeckenentzündung?

Menschen jeden Alters können eine Nierenbeckenentzündung entwickeln. Es gibt jedoch bestimmte Risikofaktoren, die eine Entzündung des Nierenbeckens begünstigen.

  1. Frauen: Frauen haben aufgrund ihrer kürzeren Harnröhre eine höhere Anfälligkeit für Harnwegsinfektionen, die zu Nierenbeckenentzündungen führen können.
  2. Schwangere: Während der Schwangerschaft kann sich die Harnwegsanatomie verändern, was den Harnfluss beeinträchtigen kann und das Risiko einer Nierenbeckenentzündung erhöht.
  3. Harnabflussstörungen: Menschen, die an Harnwegsobstruktionen leiden, wie z.B. Harnsteine, Harnröhrenverengungen oder Prostatavergrößerung bei Männern, haben ein erhöhtes Risiko für Harnwegsinfektionen und Nierenbeckenentzündungen.
  4. Geschwächtes Immunsystem: Menschen mit geschwächtem Immunsystem, sei es aufgrund von Krankheiten wie Diabetes, HIV/AIDS oder durch medikamentöse Immunsuppression, haben ein höheres Risiko, bakterielle Infektionen zu entwickeln, die zu Nierenbeckenentzündungen führen können.
  5. Wiederkehrende Harnwegsinfektionen: Menschen, die regelmäßig Harnwegsinfektionen haben, haben ein erhöhtes Risiko, dass sich die Infektion bis zum Nierenbecken ausbreitet.
  6. Blasenkatheter: Die Verwendung eines Blasenkatheters erhöht das Risiko einer bakteriellen Kontamination und Infektion, die sich auf das Nierenbecken ausbreiten kann.

Akute oder chronische Nierenbeckenentzündung?

Es gibt hauptsächlich zwei Formen der Nierenbeckenentzündung. Einmal gibt es die akute Nierenbeckenentzündung (akute Pyelonephritis): Diese Form entwickelt sich plötzlich und zeigt sich mit deutlichen Symptomen wie Fieber, Schüttelfrost, starken Schmerzen im Nierenbereich, häufigem und schmerzhaftem Wasserlassen sowie allgemeinem Unwohlsein.

Dann gibt es die chronische Nierenbeckenentzündung (chronische Pyelonephritis): Die chronische Form entwickelt sich langsam und kann über einen längeren Zeitraum hinweg bestehen, sogar über Jahre. Die Symptome können weniger ausgeprägt sein oder sogar fehlen.

Es ist wichtig, zwischen diesen beiden Formen zu unterscheiden, da sie unterschiedliche Behandlungsansätze erfordern und sich in Bezug auf Prognose und Langzeitfolgen unterscheiden können. Eine genaue Diagnose und angemessene Behandlung sind entscheidend, um mögliche Komplikationen zu vermeiden und die Nierenfunktion zu schützen.

Akute Nierenbeckenentzündung

Eine akute Nierenbeckenentzündung, auch als akute Pyelonephritis bezeichnet, ist eine plötzlich auftretende Entzündung des Nierenbeckens und des umliegenden Nierengewebes. Sie wird in der Regel durch eine bakterielle Infektion verursacht und zeichnet sich durch starke Symptome aus.

Typischerweise tritt eine akute Nierenbeckenentzündung als Komplikation einer unbehandelten oder unzureichend behandelten Harnwegsinfektion auf. Die Bakterien, die normalerweise in der Blase oder der Harnröhre vorhanden sind, steigen über die Harnleiter auf und erreichen das Nierenbecken. Dort vermehren sie sich und führen zu einer Entzündungsreaktion.

Die Symptome einer akuten Nierenbeckenentzündung umfassen Fieber, Schüttelfrost, starke Schmerzen im Bereich der Nieren (im Rücken oder in der Flanke), häufiges und schmerzhaftes Wasserlassen, trüber oder blutiger Urin, Übelkeit, Erbrechen und allgemeines Unwohlsein. In schweren Fällen kann es zu hohem Fieber, Verwirrtheit und sogar einem septischen Schock kommen.

Chronische Nierenbeckenentzündung

Eine chronische Nierenbeckenentzündung ist eine langfristige, anhaltende Entzündung des Nierenbeckens und des umliegenden Nierengewebes. Im Gegensatz zur akuten Nierenbeckenentzündung entwickelt sich die chronische Form allmählich und kann über einen längeren Zeitraum bestehen.

Die häufigste Ursache für eine chronische Nierenbeckenentzündung ist eine wiederkehrende oder anhaltende Harnwegsinfektion, bei der sich die Infektion immer wieder auf das Nierenbecken ausbreitet. Es kann auch durch strukturelle Anomalien der Harnwege, wie Harnrückfluss (Vesikoureteraler Reflux), Nierensteine, Verengungen der Harnleiter oder andere Harnabflussstörungen verursacht werden. In seltenen Fällen können auch Autoimmunerkrankungen oder angeborene Nierenanomalien zu einer chronischen Nierenbeckenentzündung führen.

Die chronische Nierenbeckenentzündung ist durch einen schleichenden und kontinuierlichen Schaden an der Niere gekennzeichnet, wobei sich das Gewebe über Jahre hinweg vernarbt. In vielen Fällen verläuft die Erkrankung lange Zeit ohne erkennbare Symptome, weshalb sie auch als „stummer“ Verlauf bezeichnet wird. (1)

Zu den chronischen Symptomen können immer wiederkehrende Harnwegsinfektionen, Schmerzen im Rücken- oder Flankenbereich, häufiges Wasserlassen, trüber Urin und gelegentliches Fieber gehören.

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Symptome einer Nierenbeckenentzündung

Die Symptome einer akuten Nierenbeckenentzündung können je nach Schwere der Infektion variieren. Hier sind einige häufige Symptome.

Akute Pyelonephritis/Nierenbeckenentzündung:

  • Eine erhöhte Körpertemperatur, in der Regel über 38°C, ist ein häufiges Anzeichen einer Nierenbeckenentzündung.
  • Begleitet von Fieber können Schüttelfrost und Kältegefühl auftreten.
  • Starke Schmerzen im Bereich der Nieren, die sich in der Regel auf einer oder beiden Seiten des unteren Rückens oder der Flanken befinden. Die Schmerzen können sich bis in den Bauchraum ausbreiten.
  • Brennen oder Schmerzen beim Wasserlassen können auftreten.
  • Ein verstärkter Harndrang, begleitet von einem Gefühl der Dringlichkeit, kann auftreten. Es kann jedoch sein, dass nur kleine Mengen Urin ausgeschieden werden.
  • Der Urin kann eine trübe Farbe haben und Blutspuren enthalten.
  • Einige Menschen können Übelkeit, Erbrechen oder Appetitlosigkeit erleben.
  • Eine Nierenbeckenentzündung kann zu Müdigkeit, Abgeschlagenheit und einem allgemeinen Gefühl von Unwohlsein führen.

Chronische Pyelonephritis/Nierenbeckenentzündung:

  • Manche Menschen mit chronischer Nierenbeckenentzündung klagen gelegentlich über Kopfschmerzen.
  • Eine allgemeine Müdigkeit und Erschöpfung kann auftreten, bedingt durch den chronischen Entzündungsprozess.
  • Einige Betroffene können dumpfe Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule verspüren.
  • Ein Verlust des Appetits kann auftreten, begleitet von einem generellen Gefühl der Sättigung.
  • Manche Menschen mit chronischer Nierenbeckenentzündung können Magenschmerzen erleben, die manchmal von einem Brechreiz begleitet werden.
  • Veränderungen im Urinfluss oder Probleme beim Wasserlassen können auftreten.
  • Eine ungewollte Gewichtsabnahme kann ein weiteres Anzeichen einer chronischen Nierenbeckenentzündung sein.

Bei der chronischen Nierenbeckenentzündung können gelegentlich auch unspezifische Symptome auftreten.

Es ist wichtig zu beachten, dass nicht jeder Patient mit chronischer Nierenbeckenentzündung alle diese Symptome aufweist, und die Ausprägung und Häufigkeit der Symptome kann von Person zu Person unterschiedlich sein. Eine genaue Diagnosestellung durch einen Arzt ist entscheidend, um die richtige Behandlung einzuleiten und mögliche Komplikationen zu vermeiden.

Therapie und Behandlung der Nierenbeckenentzündung

Die Behandlung einer Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) hängt von der Art der Infektion (akut oder chronisch) sowie vom Schweregrad der Erkrankung ab. In der Regel umfasst die Behandlung folgende Ansätze:

Antibiotika-Therapie: Die Hauptbehandlung besteht aus der Verabreichung von Antibiotika, um die bakterielle Infektion zu bekämpfen. Die Auswahl des Antibiotikums basiert auf dem Erreger und der Empfindlichkeitstestung. Es ist wichtig, dass die verordnete Antibiotika-Therapie vollständig und gemäß den Anweisungen des Arztes abgeschlossen wird, um sicherzustellen, dass die Infektion vollständig beseitigt wird.

Flüssigkeitszufuhr: Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig, um den Körper hydriert zu halten und die Ausscheidung von Bakterien zu fördern. Der Arzt kann empfehlen, viel Wasser zu trinken oder in manchen Fällen intravenöse Flüssigkeiten zu verabreichen.

Schmerzlinderung: Bei starken Schmerzen können Schmerzmittel verschrieben werden, um die Beschwerden zu lindern. Es ist wichtig, die vom Arzt verordnete Dosierung einzuhalten und keine Selbstmedikation vorzunehmen.

Ruhe und Schonung: Während der Behandlung wird empfohlen, sich ausreichend Ruhe zu gönnen und körperliche Anstrengungen zu vermeiden, um den Genesungsprozess zu unterstützen.

Harnabflussstörungen beseitigen: Wenn beispielsweise eine Engstelle in den Harnwegen oder eine vergrößerte Prostata den Harnabfluss beeinträchtigen, kann ein operativer Eingriff erforderlich sein, um die Engstelle zu beheben. Durch den Eingriff wird das Ziel verfolgt, den normalen Harnfluss wiederherzustellen und so das Risiko einer erneuten Infektion und Entzündung zu reduzieren.

Hausmittel bei Nierenbeckenentzündung

Es ist wichtig zu beachten, dass bei einer Nierenbeckenentzündung eine angemessene medizinische Behandlung erforderlich ist, um die Infektion effektiv zu bekämpfen. Hausmittel können jedoch ergänzend zur ärztlichen Behandlung zur Linderung der Symptome beitragen. Hier sind einige Hausmittel, die bei einer Nierenbeckenentzündung hilfreich sein können.

  • Trinken Sie viel Wasser, um den Körper hydriert zu halten und die Ausscheidung von Bakterien zu fördern. Beachten Sie jedoch, dass dies keine alleinige Behandlung ist und nicht die ärztliche Verschreibung von Antibiotika ersetzt.
  • Das Zuführen von Wärme auf den betroffenen Bereich, beispielsweise mit Hilfe einer Wärmflasche oder warmen Kompressen, kann dabei helfen, Schmerzen und Krämpfe zu lindern. Achten Sie darauf, die Wärme nicht zu hoch und den Bereich nicht zu lange zu erwärmen.
  • Gönnen Sie Ihrem Körper ausreichend Ruhe, um den Heilungsprozess zu unterstützen. Vermeiden Sie körperliche Anstrengungen und geben Sie Ihrem Körper die Chance, sich zu erholen.
  • Einige Kräuter wie Kamillentee oder Bärentraubenblätter können beruhigend wirken und dazu beitragen, die Entzündung zu reduzieren. Beachten Sie jedoch, dass Kräutertees keine medizinische Behandlung ersetzen.

Es ist wichtig, dass Sie diese Hausmittel nur als unterstützende Maßnahmen betrachten und sich nicht ausschließlich darauf verlassen.

Konsultieren Sie immer einen Arzt, um eine korrekte Diagnose und eine angemessene medizinische Behandlung zu erhalten.

Wie lange dauert eine Nierenbeckenentzündung?

Die Dauer einer Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) kann von Fall zu Fall variieren und hängt von mehreren Faktoren ab, einschließlich der Schwere der Infektion, der zugrunde liegenden Ursache und der Behandlung. Im Allgemeinen dauert eine Nierenbeckenentzündung jedoch 1 bis 2 Wochen, bis sie abgeklungen ist.

Typischerweise beginnt die Behandlung einer Nierenbeckenentzündung mit Antibiotika, um die Infektion zu bekämpfen. Die meisten Symptome wie Fieber, Schmerzen im unteren Rückenbereich und allgemeines Unwohlsein verbessern sich normalerweise innerhalb weniger Tage nach Beginn der Behandlung. Es ist jedoch wichtig, die gesamte vorgeschriebenen Antibiotika einzunehmen, um sicherzustellen, dass die Infektion vollständig beseitigt wird und keine Rückfälle auftreten.

Obwohl die akuten Symptome normalerweise innerhalb weniger Tage abklingen, kann es einige Zeit dauern, bis sich die Nieren vollständig erholen. Dieser Erholungsprozess kann mehrere Wochen bis hin zu mehreren Monaten dauern, insbesondere wenn die Infektion schwerwiegend war oder Komplikationen aufgetreten sind.

Fazit Nierenbeckenentzündung

Die Nierenbeckenentzündung, auch Pyelonephritis genannt, ist eine ernsthafte Erkrankung, die eine rechtzeitige Diagnose und angemessene Behandlung erfordert. Mit einer frühzeitigen ärztlichen Intervention und einer vollständigen Antibiotikatherapie können die meisten Patienten erfolgreich geheilt werden. Es ist wichtig, die Symptome ernst zu nehmen und sofort medizinische Hilfe zu suchen, um Komplikationen zu vermeiden und die Genesung zu fördern.

 


 

 

Quellen

(1) https://www.netdoktor.de/krankheiten/nierenentzuendung/nierenbeckenentzuendung/

https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/erkrankungen/nierenbeckenentzuendung-200227

https://urologie-am-groner-tor.de/wp-content/uploads/2018/03/Nierenbeckenentz%C3%BCndung.pdf

https://www.apogepha.de/cdn/user_upload/servicematerial/hwi-patienteninformation.pdf