Blasenentzündung (Zystitis) | Symptome, Ursachen und Vorbeugung

Ständiger Harndrang und brennende Schmerzen beim Wasserlassen sind Anzeichen einer Blasenentzündung. Welche Ursachen sie hat und warum Frauen so häufig betroffen sind, erfahren Sie hier.

Blasenentzuendung

Definition Blasenentzündung

Die Blasenentzündung, auch bekannt als Zystitis, ist eine entzündliche Erkrankung der Harnblase. Sie tritt häufig auf und betrifft hauptsächlich Frauen, kann aber auch Männer und Kinder betreffen. Eine Blasenentzündung entsteht in der Regel, wenn Bakterien in die Harnröhre eindringen und sich in der Blase vermehren. Dies kann zu einer Reizung der Blasenwand führen und typische Symptome wie häufigen Harndrang, Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen, trüben oder blutigen Urin sowie Druckgefühl im Unterbauch verursachen. Bei einer Blasenentzündung ist die Schleimhaut oder die gesamte Innenwand der Harnblase entzündet oder stark gereizt. Ausgehend vom griechischen Wort „Katarrh“ für eine Schleimhautentzündung wird die Blasenentzündung mitunter auch als Blasenkatarrh bezeichnet. Neben plötzlich auftretenden Blasenentzündungen sind häufig Fälle zu beobachten, in denen Patienten chronisch an einer ständig wiederkehrenden Blasenentzündung leiden. Dahinter steckt entweder eine Neuinfektion oder aber eine nicht ausgeheilte Blasenentzündung flammt erneut auf.

Bei anhaltenden oder wiederkehrenden Symptomen ist es wichtig, einen Arzt aufzusuchen, um eine angemessene Diagnose und Behandlung zu erhalten.

Blasenentzündung – Symptome

Die Symptome einer Blasenentzündung können je nach Schweregrad und individueller Reaktion variieren. Typische Symptome einer Blasenentzündung sind ein ständiger Harndrang sowie brennende Schmerzen beim Wasserlassen. Beim Gang zur Toilette werden jedoch nur sehr geringe Mengen Urin ausgeschieden. Der Urin kann trübe sein und unangenehm riechen. Blut im Urin ist eine weitere, häufig zu beobachtende Begleiterscheinung einer Blasenentzündung. Viele Patienten klagen außerdem über Unterleibsschmerzen.

  1. Häufiger Harndrang: Betroffene verspüren einen starken und häufigen Drang, Wasserlassen zu müssen, auch wenn nur geringe Mengen Urin ausgeschieden werden.
  2. Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen: Beim Wasserlassen kann ein brennendes oder schmerzhaftes Gefühl auftreten, das durch die Reizung der Blasenwand verursacht wird.
  3. Trüber oder blutiger Urin: Der Urin kann trüb aussehen und möglicherweise auch Spuren von Blut enthalten.
  4. Druckgefühl im Unterbauch: Ein unangenehmes Druck- oder Schwerheitsgefühl im Unterbauch kann auftreten.
  5. Schmerzen im Unterbauch: Es können leichte bis mäßige Schmerzen oder Krämpfe im Unterbauchbereich auftreten.
  6. Allgemeines Unwohlsein: In einigen Fällen können Begleitsymptome wie Müdigkeit, Schwächegefühl, Fieber oder Schüttelfrost auftreten.

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Blasenentzündungen – Ursachen

In den meisten Fällen sind Bakterien die Auslöser einer Blasenentzündung. Viele Betroffene vermuten deshalb, sich auf einer öffentlichen Toilette infiziert zu haben. Ein weitverbreiteter Irrtum. Zwar geht fast immer eine Schmierinfektion voraus, aber die meisten Erkrankungen werden von Bakterien verursacht, die aus dem eigenen Darm stammen. Meistens handelt es sich dabei um Escherichia coli (E. coli), ein Bakterium, das normalerweise im Darm vorkommt und durch die Harnröhre in die Blase gelangen kann. Es gibt jedoch auch andere Bakterien, wie beispielsweise Staphylococcus saprophyticus, die eine Blasenentzündung verursachen können. Diese gelangen beispielsweise nach dem Stuhlgang oder beim Geschlechtsverkehr in die Harnröhre und wandern von dort zur Blase hinauf. Das ist auch der Grund, warum sexuell aktive Frauen häufiger an einer Blasenentzündung erkranken.

Die meisten Erkrankungen werden von Bakterien verursacht, die aus dem eigenen Darm stammen!

Blasenentzündung – Therapie

Bei ersten Anzeichen einer Blasenentzündung sollten Sie einen Arzt aufsuchen und gemeinsam mit ihm entscheiden, welche Art der Behandlung empfehlenswert ist. Denn bei einer bereits fortgeschrittenen Entzündung besteht die Gefahr einer Nierenbeckenentzündung, weil die Erreger von der Harnblase über die Harnleiter weiter hinauf wandern können.

Leichte Beschwerden heilen von selbst

Bei 25 bis 42 Prozent der Betroffenen heilen leichtere Beschwerden ohne Medikamentengabe von selbst wieder aus. Hierbei ist es vor allem wichtig, dass Sie trotz der Schmerzen beim Wasserlassen viel trinken, und zwar drei bis vier Liter am Tag. Durch die erhöhte Harnmenge werden die Harnwege gespült und bestenfalls die Erreger mit ausgespült.

Antibiotika bei akuter Zystitis

Bei einer akuten Blasenentzündung wird häufig die Einnahme geeigneter Antibiotika über drei bis zehn Tage verordnet. Bei chronischen Entzündungen der Blase kann es erforderlich sein, die Medikamente über mehrere Wochen (mitunter sogar Monate) einzunehmen.

Eine Behandlung mit Antibiotika lindert die Symptome einer Blasenentzündung meist sehr schnell. Außerdem wirkt sie gezielt gegen die Erreger. Damit verringert sich das Risiko einer neuerlichen Erkrankung. Krampflösende Schmerzmittel können die Schmerzen beim Wasserlassen lindern.

Hausmittel gegen Blasenentzündungen

In der Naturheilkunde werden verschiedene Heilpflanzen zur Behandlung von Blasenentzündungen empfohlen. Zwar ist deren Wirksamkeit wissenschaftlich nicht hinreichend bewiesen, dennoch können sie die Therapie wirkungsvoll unterstützen.

Als Hausmittel werden häufig Teeaufgüsse getrunken. Die verschiedenen Heilkräuter erhöhen die Harnmenge und fördern so das Durchspülen der Harnwege. Dazu zählen Ackerschachtelhalm, Brennnessel, Goldrute, Hauhechelwurzel, Kapuzinerkresse, Löwenzahn, Wacholderbeeren und Süßholz. Einige dieser Heilpflanzen helfen überdies, Bakterien abzutöten. Schmerzlindernd und krampflösend wirken die Blätter der Bärentraube.

Als ergänzende Therapie können Präparate und Teezubereitungen aus den genannten Heilpflanzen den Heilungsprozess einer Blasenentzündung fördern.

Andere Mittel gegen Blasenentzündung

Häufig wir der Genuss von Saft oder anderen aus Cranberrys gewonnenen Präparaten zur Vorbeugung gegen Zystitis empfohlen. Mediziner sehen darin kein wirksames Mittel für die Prophylaxe.

Seit einigen Jahren gibt es einen Impfstoff gegen die bekanntesten Erreger der Blasenentzündung. Dessen Wirksamkeit ist jedoch noch nicht ausreichend untersucht und daher umstritten.

Blasenentzündung – Diagnose

Wenn Sie unter den beschriebenen Symptomen leiden, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Gerade Frauen zögern bei den ersten Anzeichen einer Blasenentzündung oft zu lange und versuchen, die Sache selbst in den Griff zu bekommen.

Für einen ersten Hinweis kann ein Selbsttest für Blasenentzündung schnell Aufschluss geben.

Anhand der geschilderten Beschwerden kann der Arzt recht schnell feststellen, ob es sich um eine akute Blasenentzündung handelt. Es wird untersucht, ob sich im Urin weiße und/oder rote Blutkörperchen, Bakterien und abgestorbene Zellreste finden. Nur bei Blasenentzündungen, die als Folge einer Bestrahlung, einer Chemotherapie oder einer Tuberkulose auftreten, sind im Urin anfangs noch keine Bakterien nachweisbar. Auch bei Erkrankungen infolge eines Wurmbefalls finden sich die Erreger erst Wochen später im Urin.

Hilfreich kann daher auch ein Blutbild sein, weil bei einer Blasenentzündung die Anzahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) im Blut fast immer erhöht ist.

Treten Blasenentzündungen wiederholt auf oder heilt die Erkrankung nicht aus, kann eine Blasenspiegelung (Zystoskopie) angeraten sein, um andere mögliche Ursachen wie z.B. einen Blasentumor zu entdecken oder auszuschließen. Bei Verdacht kann während dieser Untersuchung eine Gewebeprobe entnommen werden.

Risikofaktoren für Blasenentzündungen

Verschiedene gesundheitliche Probleme können das Entstehen einer Blasenentzündung begünstigen. Dazu gehören das Legen und Entfernen eines Blasenkatheters, Krebstherapien (Bestrahlung oder Chemotherapie) sowie eine Grunderkrankung an Diabetes. Auch ein geschwächtes Immunsystem, psychischer Stress oder Unterkühlung können das Erkrankungsrisiko erhöhen.

Hormonschwankungen während der Schwangerschaft und in den ersten Wochen nach der Geburt machen Frauen in diesen Lebensphasen besonders krankheitsanfällig für Blasenentzündungen. Weil die Harnwege erweitert sind, fließt der Harn langsamer ab und bleibt länger in der Harnblase. Damit steigt das Risiko einer Harnwegsinfektion. Im Verlauf der Schwangerschaft erkranken etwa fünf Prozent der Frauen an einer Blasenentzündung.

Folgende Faktoren können das Risiko einer Blasenentzündung erhöhen

  • Geschlecht: Frauen haben aufgrund ihrer kürzeren Harnröhre ein höheres Risiko für Blasenentzündungen als Männer. Bakterien können dadurch leichter in die Blase gelangen.
  • Sexualverkehr: Durch Geschlechtsverkehr können Bakterien in die Harnröhre gelangen und eine Infektion verursachen.
  • Veränderungen im Hormonspiegel: Schwankungen im Hormonspiegel, wie sie beispielsweise während der Schwangerschaft auftreten, können das Risiko einer Blasenentzündung erhöhen.
  • Harnstauung: Eine unvollständige Blasenentleerung oder eine eingeschränkte Harnflussrate kann dazu führen, dass sich Bakterien in der Blase ansammeln und eine Infektion verursachen.
  • Verwendung bestimmter Verhütungsmethoden: Diaphragmen oder spermizide Mittel können das Risiko einer Blasenentzündung erhöhen, indem sie das Gleichgewicht der natürlichen Bakterien in der Vagina und Harnröhre beeinflussen.
  • Schwächung des Immunsystems: Ein geschwächtes Immunsystem aufgrund von Krankheit, Medikamenteneinnahme oder anderen Faktoren kann das Risiko für Infektionen, einschließlich Blasenentzündungen, erhöhen.
  • Harnwegsanomalien: Angeborene oder erworbene anatomische Anomalien der Harnwege, wie beispielsweise Harnröhrenverengungen oder Harnblasensteine, können das Risiko einer Blasenentzündung erhöhen.

Frauen sind häufiger betroffen

Frauen sind weitaus häufiger von Blasenentzündungen betroffen als Männer. Grund dafür ist ihr Körperbau. Die Harnröhre von Frauen ist deutlich kürzer als die von Männern. Außerdem liegt die Öffnung der Harnröhre bei Frauen näher am After als beim Mann. Bakterien und andere Erreger gelangen daher leichter in die Harnröhre und können schneller zur Harnblase aufsteigen.

Häufige Blasenentzündungen bei der Frau

Frauen, deren Blase sich immer wieder entzündet, sollten im Gespräch mit ihrem Arzt klären, wie sie sich am besten vor einer erneuten Erkrankung schützen können. Mitunter kann die Einnahme von Antibiotika über einen längeren Zeitraum wiederholt auftretende Blasenentzündungen verhindern. Treten die Entzündungen vor allem nach dem Geschlechtsverkehr auf, kann eine gezielte Therapie mit Antibiotika sinnvoll sein. Besonders empfindlichen Frauen wird angeraten, bestimmte Verhütungsmethoden zu meiden. Diaphragmen und Vaginalzäpfen begünstigen eine vermehrte Ansiedlung von Erregern in der Scheide und erhöhen so auch das Infektionsrisiko der Blase. In den Wechseljahren können lokal wirkende Östrogenpräparate helfen.

Blasenentzündung Mann

Auch beim Mann kann eine Blasenentzündung vorkommen. Sie ist zwar deutlich seltener als bei Frauen, dafür aber häufig umso schmerzhafter. Bei einer Blasenentzündung beim Mann muss unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden, da fast immer Antibiotika zum Einsatz kommen müssen. Lesen Sie hier alles zum Thema Blasenentzündung beim Mann.

Blasenentzündung im Urlaub

In den seltenen Fällen, in denen nicht Bakterien für die Zystitis verantwortlich sind, kommen andere Erreger wie Viren, Pilze oder Würmer als Auslöser der Entzündung infrage. Insbesondere in den Tropen und Subtropen sind Blasenentzündungen infolge von Wurmerkrankungen weit verbreitet. Daran ist zu denken, falls Sie nach einer Fernreise erkranken.

5 Tipps zur Vorbeugung einer Zystitis

  1. Wenn der Körper ausreichend Urin produziert und ausscheidet, werden Bakterien und andere Erreger regelmäßig aus der Harnblase herausgespült. Deshalb ist es wichtig, genug zu trinken. Über den Tag verteilt sollten Sie mindestens anderthalb bis zwei Liter Flüssigkeit zu sich nehmen.
  2. Damit der Urin nicht unnötig lange in der Harnblase verbleibt, sollten Sie Ihre Blase regelmäßig leeren und den Toilettengang bei Harndrang nicht hinauszögern.
  3. Beim Reinigen nach dem Stuhlgang wischen Sie bitte immer von der Scheide zum After, damit keine Darmbakterien in die Öffnung der Harnröhre gelangen können.
  4. Warten Sie nach dem Geschlechtsverkehr nicht zu lange mit dem Gang zur Toilette. Dann werden eventuell in die Harnröhre eingedrungene Keime sofort wieder ausgespült.
  5. Tragen Sie der Jahreszeit angepasste Kleidung, die vor allem Unterleib und Füße ausreichend warm hält, damit Sie sich nicht unterkühlen.

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Quellen

Kraus, D. Mit Pflanzenkraft gegen Blasenentzündung. CME 15, 39 (2018). https://doi.org/10.1007/s11298-018-6674-5

(2009). Zystitis. In: Darai, G., Handermann, M., Sonntag, HG., Tidona, C.A., Zöller, L. (eds) Lexikon der Infektionskrankheiten des Menschen. Springer, Berlin, Heidelberg.

https://flexikon.doccheck.com/de/Zystitis