Oberschenkelhalsbruch | Schenkelhalsfraktur im Alter

Besonders im hohen Alter zieht man sich bei einem Sturz auf die Seite schnell einen Oberschenkelhalsbruch zu. Diese langwierige Fraktur im Schenkelhals ist oft vermeidbar. Wir zeigen Ihnen, was es damit genau auf sich hat und wie man ihm vorbeugen kann.

OberschenkelhalsbruchBild von DCStudio auf Freepik

Was ist ein Oberschenkelhalsbruch?

Ein Oberschenkelhalsbruch, auch Schenkelhalsfraktur genannt, ist eine Fraktur des Oberschenkelhalses. Dieser ist die Verbindung des langen Oberschenkelknochens (Femur) zum Hüftgelenk. Ein Oberschenkelhalsbruch kommt häufig nach einem Sturz auf die Seite oder die Hüfte vor. Vor allem bei älteren Menschen kann dieser Bruch schnell passieren, da ihre Knochen oft brüchiger sind. Eine Schenkelhalsfraktur ist die häufigste Verletzung bei Menschen über 65. Auch von außen recht harmlose Stürze können zu einem Oberschenkelhalsbruch führen.

Bei dieser Verletzung bricht der Oberschenkelkopf vom Oberschenkelhals ab.

Arten der Schenkelhalsfraktur

Es gibt verschiedene Arten des Bruchs am Oberschenkelhals. Diese bezeichnen den Ort des Bruches genau. Einmal ist er nah am Hüftkopf (mediale, subcapitale), einmal mittig (mediale, transzervikale) und einmal näher am Oberschenkelschaft (laterale).

Die mediale Form des Bruchs kommt dabei am häufigsten vor.

Oberschenkelhalsbruch Infografik

Ursachen für einen Oberschenkelhalsbruch

  1. Stürze:
    • Stürze auf die Hüfte sind eine der häufigsten Ursachen, insbesondere bei älteren Menschen. Schwäche, Gleichgewichtsprobleme oder rutschige Oberflächen können zu Stürzen führen. Gerade in der kalten Jahreszeit kommt es vermehrt zu Stürzen. Schnee, Glätte und rutschig-nasse Treppen oder Bodenbeläge stellen für ältere Menschen ein großes Hindernis dar. Aber auch Schwindel durch Herz-Kreislauf-Beschwerden, Medikamente oder Nervenerkrankungen kann zu Stürzen führen.
  2. Osteoporose:
    • Osteoporose, eine Erkrankung, bei der die Knochen an Dichte verlieren und spröde werden, erhöht das Risiko von Brüchen. Bereits harmlose Stürze können damit zu einem Bruch führen. Dies betrifft besonders ältere Menschen, vor allem Frauen nach den Wechseljahren.
  3. Traumatische Verletzungen:
    • Unfälle wie Autounfälle, Sportverletzungen oder andere traumatische Ereignisse können zu Oberschenkelhalsbrüchen führen, besonders bei jüngeren Menschen.

Symptome Oberschenkelhalsbruch

Ein Oberschenkelhalsbruch kann durch verschiedene Symptome gekennzeichnet sein, die je nach Schwere der Verletzung variieren. Zu den häufigsten Anzeichen gehört intensiver Schmerz im Oberschenkel oder in der Leistengegend, der plötzlich oder allmählich auftreten kann. Begleitet wird dies oft von Schwellungen und Blutergüssen rund um die Hüfte und den Oberschenkel.

Ein weiteres charakteristisches Symptom ist die eingeschränkte Beweglichkeit des Beins, manchmal begleitet von Schwierigkeiten oder der Unfähigkeit, das Gewicht auf das betroffene Bein zu verlagern. Die Form des Beines kann sich ändern, und es kann zu einer äußerlichen Drehung kommen. In einigen Fällen kann die Haut um die verletzte Region taub oder kühl sein.

Besonders bei älteren Menschen können die Symptome subtiler sein, und es könnte sich lediglich um allgemeine Schmerzen oder Schwierigkeiten beim Gehen handeln. Es ist wichtig zu betonen, dass bei Verdacht auf einen Oberschenkelhalsbruch sofortige ärztliche Untersuchung erforderlich ist. Diagnoseverfahren wie Röntgenaufnahmen helfen dabei, die Art und den Schweregrad der Verletzung zu bestätigen.

Frühzeitige Behandlung, sei es konservativ oder durch chirurgische Maßnahmen, ist entscheidend, um eine bestmögliche Genesung zu ermöglichen.

Behandlung einer Schenkelhalsfraktur

Die Behandlung eines Oberschenkelhalsbruchs hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Art der Fraktur, das Alter des Patienten, dessen Gesundheitszustand und andere individuelle Umstände.

Für nicht verschobene oder minimal verschobene Brüche kann eine konservative Behandlung in Erwägung gezogen werden. Dabei wird das Gelenk eine längere Zeit entlastet und durch Krücken und Bettruhe soweit wie möglich ruhig gestellt. Diese Methode kommt allerdings sehr selten und meist nur bei jungen Patienten in Betracht, da es bei älteren Menschen schnell zu einer Bettlägerigkeit führen kann. Aus diesem Grund wird meist eine OP bevorzugt, damit die Mobilisation in einem frühen Stadium stattfinden kann.

Die möglichst rasche Mobilisation spielt eine entscheidende Rolle in der Nachbehandlung von Oberschenkelhalsbrüchen. Das Ziel besteht darin, die Selbstständigkeit des Patienten so weit wie möglich wiederherzustellen. Frühzeitige Mobilisation fördert die Wiedererlangung der Mobilität, unterstützt den Heilungsprozess und reduziert das Risiko von Komplikationen. Durch gezielte physiotherapeutische Übungen und einen graduellen Ansatz in der Belastungssteigerung wird die funktionelle Unabhängigkeit des Patienten angestrebt. Dieser Ansatz trägt dazu bei, die Lebensqualität zu verbessern und den Genesungsprozess zu beschleunigen.

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OP & OP Dauer Oberschenkelhalsfraktur

Bei verschobenen oder instabilen Brüchen ist in der Regel eine chirurgische Intervention erforderlich. Dies kann die Verwendung von Schrauben, Platten oder einem Nagel zur Stabilisierung der Knochenfragmente umfassen. Diese Art der Stabilisierung nennt sich Osteosynthese. Sie kommt in Betracht, wenn der Bruch frisch ist und eine gute Knochenqualität vorliegt.

In den meisten Fällen, insbesondere bei älteren Patienten oder Menschen mit schweren Grunderkrankungen, wird eine Hüftendoprothese (Hüft-TEP) als Lösung in Betracht gezogen, bei der das beschädigte Hüftgelenk durch eine künstliche Prothese ersetzt wird. Die Hüftprothese ermöglicht es dem Patienten, bereits am Tag nach der Operation das betroffene Bein wieder zu belasten. Eine längere Bettruhe ist nicht notwendig. Damit kann einer Bettlägerigkeit vorgebeugt werden.

Die postoperative Phase erfordert eine umfassende Rehabilitation, die oft durch Physiotherapie unterstützt wird. Ziel ist es, die Muskulatur zu stärken, die Beweglichkeit zu verbessern und die normale Funktion des Beins wiederherzustellen. Die Verabreichung von Schmerzmedikation zur Schmerzlinderung und in einigen Fällen von Medikamenten zur Förderung der Knochenheilung kann ebenfalls Teil des Behandlungsplans sein.

Zusätzlich zur direkten Behandlung des Bruchs sind Maßnahmen zur Sturzprävention und, wenn relevant, zur Behandlung von Osteoporose wichtig, um zukünftige Frakturen zu verhindern. Die Wahl der Behandlungsmethode erfordert eine sorgfältige Abwägung der individuellen Umstände, und ein multidisziplinäres Team von Gesundheitsfachleuten arbeitet zusammen, um einen maßgeschneiderten Behandlungsplan zu erstellen. Frühzeitige Intervention und eine umfassende Nachsorge sind entscheidend, um optimale Ergebnisse zu erzielen und mögliche Komplikationen zu minimieren.

Wie lange muss ich ins Krankenhaus?

Die Dauer des Krankenhausaufenthalts bei einem Oberschenkelhalsbruch kann von Fall zu Fall unterschiedlich sein und hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Art des Bruchs, der gewählten Behandlungsmethode und individuellen Heilungsfortschritten.

Die meisten Menschen mit einem Oberschenkelhalsbruch müssen jedoch operiert werden, um den Bruch zu stabilisieren.

Ein Krankenhausaufenthalt dauert etwa 6-12 Tage.

Während des Aufenthalts wird bereits schrittweise mit physiotherapeutischen Übungen begonnen, die darauf abzielen, die Beweglichkeit des Beins wiederherzustellen und die Muskulatur zu stärken. Das Gehen unter Teilbelastung mit Stöcken wird geübt, um die Patienten sicher in ihrer Mobilität zu unterstützen.

Heilungsdauer Oberschenkelhalsbruch

Während der Krankenhausaufenthalt nach einer OP oft nicht so lange dauert und das Bein auch sehr schnell wieder in Bewegung gebracht wird, dauert die Heilung doch recht lang. Eine stationäre Rehabilitation nach der OP ist in jedem Fall angezeigt. Hier wird mit Physiotherapie mobilisiert, die Thromboseprävention gemacht und die Heilung beobachtet.

Insgesamt dauert es ca. 4-6 Monate bis eine vollständige Heilung des Oberschenkelhalsbruchs mit OP abgeheilt sein kann. In schweren Fällen kann es bis zu einem Jahr dauern.

Pflegestufe bei Schenkelhalsfraktur

Man bekommt nicht automatisch nach einer Oberschenkelhalsfraktur einen Pflegegrad. Heilt der Bruch komplikationslos ab und Sie können danach das Bein wieder normal belasten und Ihren Alltag meistern, so haben Sie keinen Anspruch auf einen Pflegegrad.

Eine Pflegestufe wird nur bei einer „dauerhaften Pflegebedürftigkeit“ bewilligt.

Behalten Sie aber dauerhafte Schäden oder Behinderungen, dann können Sie Ihren Bedarf bei der Pflegeversicherung durch den MD (Medizinischer Dienst) prüfen lassen. Anhand Ihrer Pflegebedürftigkeit wird dann ein Pflegegrad festgelegt und Sie erhalten Unterstützung.

Spätfolgen & Komplikationen Oberschenkelhalsbruch

Die gefährlichsten Komplikationen nach einem Oberschenkelhalsbruch werden durch eine Immobilität ausgelöst. Schonhaltung, langes Liegen und falsche Belastung können verschiedene Probleme verursachen.

Dekubitus (Wundliegen): Langes Liegen erhöht das Risiko von Dekubitus.

Thrombosen und Lungenembolie: Bettruhe und eingeschränkte Bewegung nach der Operation erhöhen das Risiko von Blutgerinnseln (Thrombosen) und Lungenembolien.

Muskelschwund: Während der Genesung kann es zu Muskelschwund im betroffenen Bein kommen, wenn die Muskeln aufgrund von Inaktivität abgebaut werden.

Asymmetrische Beinlängen: In einigen Fällen kann die operative Stabilisierung des Oberschenkelhalses zu einer leichten Verkürzung des betroffenen Beins führen.

Hüftarthrose: Ein Oberschenkelhalsbruch erhöht das Risiko, später im Leben an Hüftarthrose zu erkranken.

Es ist wichtig, dass Patienten die postoperativen Pflege- und Rehabilitationsrichtlinien ihres Arztes genau befolgen, um das Risiko von Komplikationen zu minimieren und die bestmögliche Genesung zu fördern.

Welche Hilfsmittel gibt es?

Nach einem Oberschenkelhalsbruch können verschiedene Hilfsmittel eingesetzt werden, um die Mobilität zu unterstützen, die Sicherheit zu gewährleisten und den Genesungsprozess zu fördern. Hier sind einige gängige Hilfsmittel:

  1. Gehhilfen (Gehstock|Unterarmgehstützen): Gehhilfen werden oft verwendet, um das Gehen zu erleichtern und das Gewicht vom verletzten Bein zu nehmen.
  2. Rollstuhl: Ein Rollstuhl kann notwendig sein, um längere Strecken zurückzulegen oder wenn die Gehfähigkeit eingeschränkt ist. Dies ist besonders in den frühen Phasen der Genesung wichtig.
  3. Gehgestell|Rollator: Ein Gehgestell oder Rollator kann zusätzliche Stabilität bieten und wird oft verwendet, wenn die Gehfähigkeit allmählich wiederhergestellt wird.
  4. Toilettenstuhl: Ein erhöhter Toilettenstuhl kann das Setzen und Aufstehen erleichtern und gleichzeitig die Belastung des verletzten Beins minimieren.
  5. Duschsitz: Dieses Hilfsmittel ermöglichen es dem Patienten, sicher zu duschen, ohne das Bein zu belasten.
  6. Greifhilfen: Greifhilfen oder Verlängerungen können dazu beitragen, dass Gegenstände aufgehoben werden können, ohne sich zu bücken.
  7. Anti-Rutsch-Matten: Diese können im Bad und anderen Räumen platziert werden, um das Risiko von Stürzen zu minimieren.
  8. Orthopädische Schuhe|Einlagen: Spezielle Schuhe oder Einlagen können helfen, das Gehen zu erleichtern und den Druck auf das verletzte Bein zu reduzieren.
  9. Kompressionsstrümpfe: Diese können dazu beitragen, die Durchblutung zu verbessern und das Risiko von Blutgerinnseln zu verringern.
  10. Sitzkissen|Lagerungskissen: Diese können dazu beitragen, den Druck auf das operierte Bein zu reduzieren, wenn der Patient sitzt oder liegt.

Vorbeugen einer Schenkelhalsfraktur

Die Vorbeugung von Oberschenkelhalsfrakturen, insbesondere bei älteren Menschen, konzentriert sich auf die Reduzierung von Sturzrisiken und die Förderung der Knochengesundheit. Auch ein Gleichgewichtstraining, das Entfernen von Hindernissen, das installieren rutschfester Bodenbeläge und eine gute Beleuchtung im Haus minimieren ein Sturzrisiko. Eine ausgewogene Ernährung mit Kalzium und Vitamin D, möglicherweise ergänzt durch Medikamente gegen Osteoporose, fördert die Knochengesundheit. Außerdem können Krafttraining und Gewichtsbelastung die Knochendichte erhalten. Regelmäßige Augenuntersuchungen sind ebenfalls wichtig, um Sehprobleme frühzeitig zu erkennen. Sicherheitsbewusstsein und Anpassungen in der Umgebung tragen immer auch zur Prävention bei. Zudem gibt es sogenannte Hüftprotektoren. Dies ist eine Hose, in die ein Protektor eingeführt oder eingearbeitet wird, der bei einem Sturz die Krafteinwirkung auf die Hüfte reduziert.

Fazit Oberschenkelhalsfraktur

Eine Oberschenkelhalsfraktur ist immer ein Notfall und muss sofort behandelt werden. In den meisten Fällen wird sie operiert. Meist sind ältere Menschen betroffen, da ihre Knochen brüchiger sind. Vor allem Senioren sollten einem Sturz durch angepassten Wohnraum und regelmäßige Vorsorge beim Arzt vorbeugen.

 


 

 

Quellen

https://www.ukaachen.de/fileadmin/files/klinik-unfallchirurgie/Verletzungen_des_Oberschenkels.pdf

https://www.iakh.de/files/iakh/public/richtlinien/012-001l_S2e_Schenkelhalsfraktur_2015-10_01.pdf