Wechseljahre (Klimakterium) der Frau | Beginn & Hilfe bei Beschwerden

Hormonelle Veränderungen im Alter stellen einen Wandel im Leben einer jeden Frau dar. Die körperlichen und psychischen Begleiterscheinungen sind oftmals sehr herausfordernd und schränken das allgemeine Wohlbefinden stark ein. Wie Sie die Wechseljahresbeschwerden meistern und weitere nützliche Informationen zu den Wechseljahre erfahren Sie im folgenden Artikel.

Wechseljahre Beitrag

Was sind die Wechseljahre?

Die Wechseljahre, auch als Menopause bezeichnet, sind ein natürlicher biologischer Prozess, der bei Frauen im mittleren Lebensalter auftritt. Sie sind die Übergangsphase bis zur letzten Regelblutung und kennzeichnen damit das Ende der fruchtbaren Lebensphase einer Frau. Für diese Umstellung im Körper gehen die Wechseljahre mit hormonellen Veränderungen einher. Das Wort „Menopause“ stammt aus dem Griechischen und setzt sich aus den Wörtern „men“ (Monat) und „pausis“ (Aufhören) zusammen und beschreibt recht gut, worum es in der Menopause geht, nämlich das Aussetzen der Monatsblutung.

Was passiert in den Wechseljahren im Körper?

Im Prozess der Wechseljahre (Klimakterium) wird der Vorrat an Eizellen in zunehmendem Alter weniger, wodurch der Eisprung immer öfter ausbleibt. Der Spiegel des Gelbkörperhormons (Progesteron) sinkt und bringt den Hormonzyklus aus dem Takt. Mit der Zeit setzt die Monatsblutung vollständig aus. Weniger Östrogen wird produziert, was schlussendlich zu einem Östrogenmangel führt. Der Anteil der männlichen androgenen Hormone (v.a. Testosteron) bleibt in den Wechseljahren weitgehend bestehen, sinkt nach den Wechseljahren jedoch altersbedingt, wodurch sich das hormonelle Gleichgewicht auf einem niedrigeren Niveau wieder einstellt.

Phasen der Menopause Schaubild

Welche Symptome und Wechseljahresbeschwerden gibt es?

Der Hormonspiegel von Progesteron und Östrogen ändert sich durch die verschiedenen Phasen der Wechseljahre (prämenopausal, perimenopausal und postmenopausal) ständig, weshalb auch die Begleiterscheinungen stark schwanken können. Bei 60-75 % aller Frauen treten relevante bis starke Wechseljahressymptome auf, die weitere zu behandelnde Maßnahmen erfordern können. Eine geänderte Hormonproduktion muss nicht immer negative Folgen haben. Viele Frauen berichten von keinen merklichen Veränderungen oder sogar von erhöhtem Wohlbefinden. Zudem ist die körpereigene Hormonproduktion auch stark von den äußeren Umständen und der Lebensweise abhängig. Im folgenden finden Sie die typischen Symptome der Wechseljahre:

Prämenopausale Symptome (vorher)

  • Zyklusstörungen (unregelmäßig, sehr stark oder schwach)
  • Wassereinlagerungen
  • Brustschmerzen
  • Unruhe

Perimenopausale Symptome (während)

  • Hitzewallungen und Schwitzen (v.a. in der Nacht)
  • Müdigkeit und Schlafstörungen
  • Brustschmerzen
  • Unruhe und Stimmungsschwankungen
  • Depression
  • Übelkeit
  • Zwischenblutungen
  • Juckreiz durch trockene Schleimhäute
  • Scheidentrockenheit
  • Libidoverlust
  • Inkontinenz aufgrund eines geschwächten Beckenbodens
  • Gelenk- und Muskelschmerzen
  • Haarausfall
  • Gewichtszunahme

Postmenopausale Symptome (nachher)

  • Gelenk- und Muskelschmerzen
  • Haarausfall
  • Gewichtszunahme
  • Vermännlichungserscheinungen

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Hitzewallungen in den Wechseljahren

Hitzewallungen nehmen einen besonderen Stellenwert ein, denn sie gehören zu den am häufigsten auftretenden klimakteriellen Wechseljahresbeschwerden. Aufgrund des niedrigen Östrogenspiegels wird eine zu niedrige Körpertemperatur registriert, was der Körper durch Hitzewallungen ausgleichen will. Diese können über den ganzen Tag verteilt auftreten, beginnend im Brust- und Halsbereich bis hoch zum Kopf. Meist enden die bis zu 30 mal täglich auftretenden Wallungen in Schweißausbrüchen. Gerade in der Nacht sind die Beschwerden äußerst herausfordernd, da sie Schlaflosigkeit und Müdigkeit nach sich ziehen, was mittelfristig auch psychische Auswirkungen hat. Zu viel Alkohol, Rauchen, scharfe Speisen, Stress, zu wenig Bewegung und Übergewicht begünstigen die Beschwerden zusätzlich, weshalb Sie diese Punkte unbedingt beachten und Gegenmaßnahmen integrieren sollten.

Wann beginnen die Wechseljahre?

Konkrete Anzeichen, wann die Wechseljahre starten und zu Ende sind, gibt es nicht. Verschiedene Berichte zeigen: Jede Frau macht ihre eigenen individuellen Erfahrungen mit den Wechseljahren, weshalb sich eine Verallgemeinerung nur schwer bestimmen lässt. Trotzdem legen Ärzte den ungefähren Start der Prämenopause ab etwa dem 40. – 45. Lebensjahr fest. Die Perimenopause umfasst den Zeitraum ab etwa dem 47. – 50. Lebensjahr, bevor die eigentliche Menopause (letzte Blutung) eintritt. Viele Frauen nehmen erst die letzte Regelblutung als Start der Wechseljahre wahr, obwohl diese medizinisch betrachtet schon viel früher eintritt.

Wie lange dauern die Wechseljahre?

Nach der perimenopausalen Phase tritt die Postmenopause etwa zwölf Monate nach der letzten Blutung auf und kann 10 – 15 Jahre dauern. Eine Schwangerschaft ist zu diesem Zeitpunkt nicht mehr möglich. Im Laufe der Zeit nehmen die negativen Wechseljahressymptome stetig ab und das Wohlbefinden, aufgrund des sich ausgleichenden Hormonspiegels, wieder zu. Wie bereits erwähnt, hat nicht jede Frau überhaupt oder nur schwach ausgeprägte Begleiterscheinungen in den Wechseljahren, weshalb die Zeitspanne stark variieren kann.

Erste Anzeichen der Wechseljahre

Die ersten Symptome kommen oft unerwartet und weisen meist nicht direkt auf einen möglichen Beginn der Wechseljahre hin. Wichtig ist: Fangen Sie an, darüber zu sprechen, denn die Kommunikation ist in den meisten Fällen ein wichtiger Pfeiler zur Problemlösung. Gerade die psychisch bedingten Symptome können hier oftmals sehr gut aufgelöst werden. Sprechen Sie mit anderen Betroffenen oder Frauen, die die Wechseljahre bereits hinter sich haben. Der Austausch in lokalen Frauengruppen oder in sozialen Medien kann hier viel Unterstützung geben. In der Facebook-Gruppe “Wechseljahre – ein Auf und Ab” gibt es beispielsweise täglich neue Beiträge, Fragen und Erfahrungsberichte. Hier geht es zur Gruppe.

Wenn die Beschwerden regelmäßiger und verstärkt auftreten, empfehlen wir ihnen in jedem Fall das Gespräch mit Ihrem Frauenarzt oder Ihrer Frauenärztin zu suchen, um weitere Therapiemöglichkeiten zu besprechen.

Hormontherapie in den Wechseljahren

Wenn die Begleiterscheinungen des Progesteron- und Östrogenmangels immer stärker werden, kann eine Hormonersatztherapie in Betracht gezogen werden. Hier ist die genaue Absprache mit ihrem Arzt unbedingt erforderlich.

Eine Hormonersatztherapie ist nicht langfristig zu empfehlen und sollte sich maximal über einen Zeitraum von ein bis zwei Jahre erstrecken. Zwar kann die Einnahme der Hormonpräparaten wirksam gegen Wechseljahresbeschwerden sein, jedoch sollten hier unbedingt potentielle Risiken abgewogen werden. Eine Studie der Women’s Health Initiative (WHI) zeigt, dass gerade das Risiko für Brustkrebs erheblich steigt. Aber auch Lungenembolie, Herzinfarkt, Schlaganfall und Gebärmutterhalskrebs können die Folge einer Hormonersatztherapie sein. Ab dem 4. – 5. Therapie-Jahr nehmen die Risiken einer ernsthaften Erkrankung erheblich zu. Im Allgemeinen sollte die Einnahme von Hormonen möglichst vermieden werden, da sie einen Eingriff in unsere natürliche Körperregulation darstellen.

Die risikoärmste Einnahme von Hormonen findet über die Haut statt (z.B. durch Gels, Pflaster oder Sprays). Dabei sollten Sie stets auf bioidente Hormone achten, die dem natürlichen Progesteron und Östrogen entsprechen. Halten Sie die Dosierung gering und bleiben Sie in stetigem Kontakt mit Ihrem Arzt. Je nach Wechseljahres-Phase, muss die Dosierung nämlich angepasst werden.

Pflanzliche Mittel bei Wechseljahrsbeschwerden

Wer nicht auf künstliche Hormone oder Medikamente zurückgreifen möchte, dem bieten pflanzliche Mittel eine weitere Alternative für die Wechseljahresbeschwerden. Johanniskraut, Salbeitee, Traubensilberkerze, Rotklee oder Mönchspfeffer sind nur eine kleine Auswahl an pflanzlichen Hilfsmitteln, die bei Schweißausbrüchen und Stimmungsschwankungen Abhilfe schaffen können. Über eine allgemeingültige Wirksamkeit lässt sich streiten, jedoch sprechen viele Erfahrungsberichte von Frauen dafür. Testen Sie selbst und finden Sie heraus, was für SIE wirkungsvoll ist.

Präventivmaßnahmen für die Wechseljahre

Die weibliche zyklische Aktivität verbraucht grundsätzlich sehr viel Energie. Wenn der Zyklus durch die prä- und perimenopausale Phase reduziert und schließlich durch die Menopause vollständig eingestellt wird, bleibt diese Energie dem Körper erhalten. Die überschüssige Energie hat verschiedene körperliche Folgen, allen voran die Gewichtszunahme. Sport und gesunde Ernährung wirken dem entgegen, damit ihr Grundumsatz auf einem gesunden Niveau bleibt.

Ernähren Sie sich basisch und vermeiden Sie große kohlenhydrathaltige Mahlzeiten, Kaffee und Alkohol. Leichte sportliche Aktivitäten wie regelmäßiges Laufen, Nordic Walking oder Beckenbodentraining helfen ihnen ihre körperliche Fitness und Muskelspannung aufrecht zu erhalten

Fangen Sie früh mit den Präventivmaßnahmen an, damit die Umstellung in den Wechseljahren nicht zu viel Energie und Disziplin erfordert.

Regelblutungen in den Wechseljahren

In der prä- und perimenopausalen Phase können natürliche Blutungen auftreten. Hier ist mit größeren Unregelmäßigkeiten zu rechnen, sowie längeres Ausbleiben der Blutung. Wenn seit der letzten Blutung mehr als zwölf Monate vergangen sind, so war dies höchstwahrscheinlich die Menopause (letzte Regelblutung).

Finden nach über zwölf Monaten erneut Blutungen in der postmenopausalen Phase statt, sollten Sie unbedingt mit Ihrem Frauenarzt sprechen. Blutungen können in diesem Fall einen Hinweis auf eine Erkrankung der Gebärmutter, wie Gebärmutterhalskrebs geben.

Schwanger trotz Wechseljahren?

Auch wenn die Zyklen immer unregelmäßiger werden und der Eisprung öfter ausbleibt, besteht nach wie vor die Chance einer Schwangerschaft. Wenn Sie weder hormonelle Verhütungsmittel noch Hormonpräparate gegen Wechseljahresbeschwerden einnehmen, bleibt der natürliche Zyklus weiterhin bestehen. Natürlich ist die Chance schwanger zu werden sehr gering, aber sie ist vorhanden. Wir empfehlen Ihnen nach der letzten Regelblutung noch mindestens 1-2 Jahre weiter zu verhüten.

Wechseljahre auch bei Männern?

Auch bei Männern treten hormonelle Veränderungen im Alter auf, denn die Produktion des männlichen Sexualhormons Testosteron nimmt mit zunehmendem Alter stetig ab.
Der Begriff “Wechseljahre” ist beim Mann vermutlich nicht ganz so angebracht, denn im Gegensatz zur Frau handelt es sich hier eher um einen schleichenden statt abrupten Prozess. Die Senkung des Testosteronspiegels ist somit sehr wahrscheinlich die Folge des natürlichen Alterungsprozesses. Ein aktiver Wechsel findet nicht statt und hormonell bedingte Begleiterscheinungen treten dadurch weniger selten auf. Der mittlerweile überschwemmte Markt an Testosteron-Präparaten stellt kein Äquivalent zur weiblichen Hormontherapie dar und sollte unter diesem Gesichtspunkt unbedingt hinterfragt werden.

Fazit Wechseljahre

Die Wechseljahre sind Teil des natürlichen Lebenszyklus der Frau, weshalb Sie keine Angst vor Veränderungen haben sollten. Nehmen Sie die neue Situation an, sonst werden Ihnen noch so viele Mittel oder Maßnahmen nicht weiterhelfen können. Nutzen Sie den körperlichen Wandel als Chance, sich selbst neu kennenzulernen und hören Sie auf ihre innere Stimme. Das eigene Wohlbefinden ist weitaus wichtiger als Laborwerte. Seien sie dem Thema gegenüber offen, sprechen Sie mit weiteren Betroffenen und ihrem Frauenarzt und arbeiten Sie stets an den Ursachen, statt den Symptomen der Wechseljahresbeschwerden.

 


 

 

Quellen

Hofmann-Aßmus, M. Wechseljahresbeschwerden: enttabuisieren und aufklären. gynäkologie + geburtshilfe 28, 51 (2023). https://doi.org/10.1007/s15013-023-5258-y

https://register.awmf.org/assets/guidelines/015-062l_S3_HT_Peri-Postmenopause-Diagnostik-Interventionen_2021-01.pdf

Takahashi TA, Johnson KM. Menopause. Med Clin North Am. 2015 May;99(3):521-34. doi: 10.1016/j.mcna.2015.01.006. PMID: 25841598.
Talaulikar V. Menopause transition: Physiology and symptoms. Best Pract Res Clin Obstet Gynaecol. 2022 May;81:3-7. doi: 10.1016/j.bpobgyn.2022.03.003. Epub 2022 Mar 16. PMID: 35382992.