Nässeindikator | Wann Sie Windeln wechseln sollten

Wird bei Inkontinenz das getragene Material nicht regelmäßig gewechselt, können die durchnässten Produkte auf Dauer schwerwiegende Folgen für den Betroffenen haben. Um den Wechsel der Inkontinenzmaterialien jedoch frühzeitig zu erkennen, ist der Nässeindikator ein hilfreiches Mittel für Betroffene und pflegende Angehörige. Im folgenden Beitrag erfahren Sie alles Wissenswerte zum Nässeindikator.

Was ist ein Nässeindikator?

Bei einem Nässeindikator handelt es sich um eine optische Kennzeichnung auf Inkontinenzprodukten, die Auskunft über deren Füllmenge gibt. Dadurch lassen sich für Sie als Anwender oder pflegende Person Rückschlüsse zum optimalen Wechselzeitpunkt des Produkts ziehen. Der Nässeindikator wird somit erst deutlich sichtbar, sobald eine bestimmte Menge an Urin überschritten wird. In den meisten Fällen handelt es sich bei dieser Kennzeichnung um einen Streifen oder Buchstaben, die ihre Farbe verändern oder verschwimmen, sobald sie mit der Flüssigkeit in Berührung kommen.

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Wo befindet sich der Nässeindikator?

Über die genaue Platzierung und Form des Nässeindikators auf dem jeweiligen Inkontinenzprodukt lässt sich keine einheitliche Auskunft geben. Hier unterscheiden sich die Hersteller von Inkontinenzprodukten, wie auch in der Passform. Da der Nässeindikator jedoch mit dem Urin in Berührung kommen muss, um aktiviert zu werden, befindet sich dieser meist direkt am Saugkörper und auf der Unterseite der Windel oder Windelhose.

Wie erkenne ich, wann das Produkt gewechselt werden muss?

Wie bereits erwähnt, ist eine optische Veränderung der Kennzeichnung ausschlaggebend für den Wechsel des Inkontinenzproduktes. Viele Hersteller verwenden Markierungen, wie Farbstreifen, die ihre Farbe ändern, sobald sie mit Flüssigkeit in Berührung kommen. Aber auch Buchstaben oder Zahlen werden verwendet, die nach dem Kontakt mit Urin verschwimmen und nicht mehr sichtbar sind. Das Produkt sollte gewechselt werden, wenn etwa ¾ des Nässeindikators verfärbt bzw. verschwommen sind. Beobachten Sie den Nässeindikator sobald erste Anzeichen einer Veränderung sichtbar sind. Das Produkt kann dann in den meisten Fällen noch 1-2 Stunden getragen werden, bevor gewechselt werden muss. Aber auch hier kommt es auf die individuelle Ausscheidungsmenge des Patienten an.

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Ist ein Nässeindikator auf jedem Produkt vorhanden?

Nässeindikatoren werden fast ausschließlich bei Produkten für mittlere bis schwere Inkontinenz eingesetzt. Das heißt konkret bei Windelhosen, Inkontinenzvorlagen und Klebewindeln. Inkontinenzeinlagen für leichte bis mittlere Blasenschwäche werden in den meisten Fällen ohne Nässeindikator produziert.

Folgen von zu spätem Wechseln des Inkontinenzmaterials

Nicht nur das Auslaufen der Windel kann durch einen Nässeindikator verhindert werden. Ebenso wichtig ist der Schutz des Patienten. Denn ein zu langer Kontakt mit der Nässe kann in Kombination mit dem ausgeübten Druck beim Sitzen oder Liegen schnell zu unangenehmen Folgen führen. Diese reichen von leichten Hautrötungen über Juckreiz und Brennen bis zu Hautreizungen an den betroffenen Stellen. In stärkeren, aber weniger vorkommenden Fällen kann es zur Bläschenbildung kommen, die sich oftmals zu offenen Wunden weiterbilden können.

Bei zu spätem Wechseln von Inkontinenzmaterialien ist neben den negativen Auswirkungen für den Träger auch der Arbeitsaufwand für das Pflegepersonal deutlich höher. Denn eine ausgelaufene Windel bringt fast immer einen Wechsel der Kleidung und auch des Bettes mit sich.

Wie zuverlässig ist der Nässeindikator?

Der Nässeindikator ist primär dafür geeignet, damit sich erkennen lässt, ob sich Urin in der Windel befindet und wann diese gewechselt werden sollte. Wie viel Flüssigkeit sich jedoch tatsächlich in der Windel befindet und wie hoch die gesamte Aufnahmekapazität ist, lässt sich hierbei nicht exakt ablesen. Ist der Farbstreifen allerdings fast vollständig verfärbt, sollten Sie die Windel auf jeden Fall zeitnah wechseln.

Eine weitere Herausforderung ist die Reaktion des Nässeindikators auf andere Flüssigkeiten. Denn nicht nur Urin sorgt für einen Farbwechsel, sondern beispielsweise auch Schweiß. Verlassen Sie sich deshalb nicht ausschließlich auf den Nässeindikator, sondern sammeln Sie selbst einige Erfahrung.

Testen Sie das neue Produkt einige Tage

Je nach Wohlbefinden und eventuellen Produkt Unverträglichkeiten kann das Inkontinenzmaterial auch schon früher und unabhängig vom Nässeindikator gewechselt werden. Vor allem wenn Sie das Produkt noch nicht kennen oder noch nicht lange im Einsatz ist. Das Testen des neuen Produkts über einige Tage und Nächte hinweg gibt meist den besten Aufschluss für ihr individuelles Tragegefühl.

Testen sie ein neues Produkt mindestens 3-4 Tage für ein aussagekräftiges Ergebnis!

Besorgen Sie sich die RICHTIGEN Inkontinenzmaterialien

Der Nässeindikator kann zwar eine hilfreiche Unterstützung für den Wechselzeitpunkt sein, sollte aber nicht das Hauptkriterium für den Kauf von Inkontinenzmaterial darstellen. Erst wenn Sie genau wissen, welches Produkt für Ihren Bedarf in Frage kommt, kann auch der Nässeindikator zuverlässig arbeiten und interpretiert werden.

Windelsensoren – eine Alternative zum Nässeindikator

Neben den klassisch eingearbeiteten Nässenindikatoren gibt es auch moderne Technologien, die Auskunft über den optimalen Wechselzeitpunkt von Inkontinenzprodukten geben können. Ein wiederverwendbarer Windelsensor wird hierbei auf das neu angelegte Produkt geklebt und misst neben der Feuchtigkeit auch die Temperatur in der Windel. Ist ein bestimmtes Feuchtigkeitslevel erreicht, wird der Träger durch den Sensor per App auf seinem Smartphone über den Wechselzeitpunkt benachrichtigt. Auch wenn die Windelsensoren deutlich genauer arbeiten, spricht der aktuell hohe Produktpreis noch nicht für die technische Hilfe. Auf lange Sicht gesehen, steckt jedoch Potential in den Windelsensoren, denn sie könnten auch gerade in größeren Pflegeeinrichtungen das Personal deutlich entlasten.

Ein Beispiel für einen typischen Erfahrungsbericht

Herr Peters ist noch nicht mit Inkontinenzprodukten vertraut und kauft bei seiner neu auftretenden, starken Blasenschwäche in der Nacht Windelhosen mit mittlerer bis starker Saugstärke. Nach der Nutzung in der Nacht erwacht Herr Peters mit einer halb vollen Windelhose in einem nassen Bett. Der Nässeindikator ist hier durch den zu lockeren Sitz der Windelhose nur zum Teil aktiviert worden und Herr Peters kann wenig Rückschlüsse aus dem Nässeindikator ziehen, da das Produkt falsch eingesetzt wurde. Passender wäre in seinem Fall eine nicht rutschende und fest am Körper fixierte Klebewindel mit hoher Saugstärke gewesen. Diese hätte die Flüssigkeit mit hoher Wahrscheinlichkeit sauber aufgesogen und auch der Nässeindikator wäre für Herrn Peters eine zuverlässige Anzeige gewesen.

Fazit Nässeindikator

Der Nässeindikator ist besonders für pflegende Angehörige oder Pflegepersonal eine schnelle und diskrete Auskunft zum optimalen Wechselzeitpunkt von Inkontinenzmaterialien. Dies erspart nicht nur Stress und Arbeitsaufwand als Folge einer ausgelaufenen Windel, sondern sorgt auch für eine gesundheitliche Prävention des Trägers. Trotzdem gilt: Gerade bei neuen Produkten sollten Sie sich nicht ausschließlich auf den Nässeindikator verlassen. Finden Sie zuerst, mit Rücksicht auf den Grad ihrer Blasenschwäche und Ihren individuellen Anwendungsbereich, das für Sie passende Produkt. Dann können sie auch den Nässeindikator als Unterstützung besser einbeziehen.

Lassen Sie sich von unserem professionellen Team gerne kostenfrei beraten, wenn Sie Schwierigkeiten haben, das passende Produkt zu finden. Sie erreichen uns von Montag bis Freitag 08-18 Uhr unter der 030 / 20 62 176 100.

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