Kompressionsstrümpfe, Thrombosestrümpfe & Stützstrümpfe | Der Vergleich

Es gibt viele unterschiedliche Arten der Kompressionsstrümpfe. Aber welche sind denn nun für meine Bedürfnisse richtig? Und wie wähle ich die Richtigen aus? Wir informieren über alle Unterschiede und Anwendungsgebiete.

Stützstrümpfe Kompressionsstrümpfe Thrombosestrümpfe VergleichBild von Freepik 

Medizinische Strümpfe für verschiedene Bedürfnisse

Es kommt immer wieder zu Verwechslungen bei medizinischen Strümpfen. Häufig werden Thrombose-, Stütz- oder Kompressionsstrümpfe als Synonym füreinander benutzt und in diesem Zuge auch für ein und dasselbe gehalten. Es gibt jedoch einige Unterschiede, die sich nicht nur in der Stärke der Kompression zeigen, sondern auch in der Verteilung des Drucks über das Bein. Ein medizinischer Strumpf wird immer so angepasst, dass er auf die jeweiligen Bedürfnisse der Person abgestimmt ist. Lesen Sie hier, wie sich die einzelnen Strümpfe voneinander unterscheiden und wann sie zum Einsatz kommen.

Was sind Kompressionsstrümpfe?

Kompressionsstrümpfe sind speziell entwickelte Strümpfe, die dazu dienen, Druck auf die Beine auszuüben, um die Blutzirkulation zu verbessern. Sie werden oft verwendet, um verschiedene medizinische Probleme zu behandeln oder vorzubeugen, insbesondere solche, die mit der Venenfunktion in Verbindung stehen. Kompressionsstrümpfe können helfen, den Blutfluss in den Venen zu fördern und den Druck in den Beinen zu verringern, was bei der Behandlung von Krampfadern unterstützend wirken kann. Menschen, die ein erhöhtes Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln (Thrombosen) haben, tragen oft Kompressionsstrümpfe, um die Blutzirkulation zu fördern und das Risiko von Blutgerinnseln zu reduzieren. Kompressionsstrümpfe können auch dazu beitragen, Schwellungen in den Beinen zu reduzieren, insbesondere bei Personen, die lange Zeit stehen müssen. Menschen mit Lymphödem, einer Ansammlung von lymphatischer Flüssigkeit, können von Kompressionsstrümpfen profitieren, um die Schwellung zu kontrollieren.

Kompressionsstrümpfe sind in verschiedenen Druckklassen erhältlich, die je nach medizinischer Notwendigkeit und Schweregrad der Symptome ausgewählt werden. Es ist wichtig, Kompressionsstrümpfe gemäß den Anweisungen eines Arztes zu tragen, da eine falsche Anwendung den gewünschten Effekt beeinträchtigen kann.

Medizinische Kompressionsstrümpfe entwickeln ihre beste Wirkung bei der Bewegung. Dies ist der sogenannte Arbeitsdruck. Wenn sich die Wadenmuskeln anspannen, so ist der Druck der Strümpfe leicht erhöht, damit kommt die Wirkung in Bewegung am meisten zur Geltung.

Druckklassen der Kompressionsstrümpfe

Kompressionsstrümpfe werden in verschiedene Druckklassen unterteilt, die den Grad der Kompression oder des Drucks auf die Beine angeben. Die Druckklassen werden in Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) gemessen.

Klasse Kompression Druck Anwendung
Klasse 1 leichte Kompression 18-21 mmHg leichte Venenprobleme, Schwangerschaft, auf Reisen
Klasse 2 mittlere Kompression 23-32 mmHg Krampfadern, moderate Venenprobleme, Ödeme, Vorbeugung von Thrombosen
Klasse 3 starke Kompression 34-46 mmHg nach Thrombosen, Veneninsuffizienz, schwere Krampfadern und Lymphödeme
Klasse 4 sehr starke Kompression über 49 mmHg schwere Lymphödeme oder fortgeschrittene venöse Erkrankungen

Was sind Thrombosestrümpfe?

Thrombosestrümpfe, auch als Anti-Thrombose-Strümpfe oder Thromboseprophylaxestrümpfe bezeichnet, sind speziell entwickelte Kompressionsstrümpfe, die dazu dienen, das Risiko von Blutgerinnseln (Thrombosen) bei liegenden Personen in den Beinen zu verringern. Diese Strümpfe üben einen gezielten Druck auf die Beine aus, um die Blutzirkulation zu verbessern und die Bildung von Blutgerinnseln zu minimieren. Sie werden oft im Krankenhaus oder bei Personen mit erhöhtem Thromboserisiko eingesetzt.

Im Gegensatz zu Kompressionsstrümpfen, die durch die Unterstützung des Blutflusses nach oben zum Herzen die Mobilität des Patienten erfordern, liegt hier der Fokus eher auf einer horizontalen Verbesserung des Blutflusses, insbesondere wenn der Patient in der Regel in liegender Position verweilt und bettlägerig ist. Anders ausgedrückt liegt die Aufgabe nicht darin, Höhenunterschiede zu überwinden, sondern vielmehr, den horizontalen Blutfluss bei einem Patienten zu fördern, der sich in einer liegenden und immobilen Position befindet.

Thrombosestrümpfe sind immer weiß und mit offenem Fuß oder Loch an der Ferse gearbeitet, um sie gut unterscheiden zu können.

  1. Prävention von Thrombosen: Der Hauptzweck von Thrombosestrümpfen besteht darin, das Risiko der Entstehung von Blutgerinnseln zu reduzieren, insbesondere bei Menschen, die längere Zeit immobil sind, wie beispielsweise während einer Operation, nach einer Operation oder während längerer Bettruhe.
  2. Verwendung in klinischen Situationen: Thrombosestrümpfe werden oft in Krankenhäusern oder klinischen Einrichtungen eingesetzt, insbesondere vor, während und nach Operationen, um das Risiko von postoperativen Thrombosen zu reduzieren.
  3. Besondere Situationen: Personen, die aufgrund von Krankheiten oder Verletzungen längere Zeit bettlägerig sind, können ebenfalls von Thrombosestrümpfen profitieren, um die venöse Zirkulation aufrechtzuerhalten.
  4. Passgenauigkeit: Thrombosestrümpfe sollten gut passen, um effektiv zu sein. Daher werden sie oft individuell angepasst, um einen optimalen Druck auf die Beine auszuüben.

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Was sind Stützstrümpfe?

Stützstrümpfe, auch als Reisestrümpfe bekannt, sind speziell entwickelte Strümpfe, die dazu dienen, leichten Druck auf die Beine auszuüben, um die Blutzirkulation zu fördern und Beschwerden wie Müdigkeit, Schwellungen und Schweregefühl zu reduzieren. Im Gegensatz zu medizinischen Kompressionsstrümpfen, die für spezifische medizinische Probleme verschrieben werden, werden Stützstrümpfe oft ohne ärztliche Verordnung getragen und sind frei verkäuflich erhältlich.

  1. Leichter Druck: Stützstrümpfe üben einen milden bis moderaten Druck auf die Beine aus. Dieser Druck ist geringer im Vergleich zu den Druckklassen von medizinischen Kompressionsstrümpfen.
  2. Müdigkeit und Schwellungen: Sie werden häufig von Menschen getragen, die berufsbedingt lange Stunden stehen oder sitzen müssen, wie zum Beispiel Büroangestellte, Flugbegleiter, Verkäufer oder andere, um die Müdigkeit in den Beinen zu reduzieren und Schwellungen vorzubeugen.
  3. Prävention: Stützstrümpfe dienen als präventive Maßnahme gegen leichte venöse Probleme. Sie können dazu beitragen, die Entstehung von Krampfadern zu minimieren und die allgemeine Beinfitness zu unterstützen.
  4. Reisen: Auf langen Flugreisen werden Stützstrümpfe oft empfohlen, um den Blutfluss zu fördern und das Risiko von Beinschwellungen oder Thrombosen zu verringern.
  5. Freiverkäuflich: Im Gegensatz zu medizinischen Kompressionsstrümpfen, die normalerweise auf ärztliche Verschreibung erhältlich sind, können Stützstrümpfe in Drogerien oder Kaufhäusern ohne Rezept erworben werden.

Vergleich der Kompressionsstrümpfe

Kompressionsstrümpfe:

    • Funktion: Kompressionsstrümpfe üben Druck auf die Beine aus, um die Blutzirkulation zu verbessern. Sie werden häufig zur Behandlung oder Prävention von venösen Erkrankungen wie Krampfadern, Thrombosen und Ödemen eingesetzt.
    • Druckklassen: Kompressionsstrümpfe sind in verschiedenen Druckklassen erhältlich, von leichtem bis hin zu starkem Druck, abhängig von der Schwere der Erkrankung und den individuellen Bedürfnissen des Patienten.

Thrombosestrümpfe:

    • Funktion: Thrombosestrümpfe, auch als Anti-Thrombose-Strümpfe oder Thromboseprophylaxestrümpfe bezeichnet, werden speziell zur Vorbeugung von Blutgerinnseln (Thrombosen) bei liegenden Patienten verwendet. Sie üben Druck auf die Beine aus, um die Geschwindigkeit des Blutflusses zu erhöhen und das Risiko von Thrombosen bei immobilen Patienten zu verringern, beispielsweise während chirurgischer Eingriffe oder längerer Bettruhe.
    • Verwendung: Thrombosestrümpfe werden normalerweise im Krankenhaus oder in spezifischen klinischen Situationen verordnet, um das Thromboserisiko zu minimieren.

Stützstrümpfe:

    • Funktion: Stützstrümpfe bieten eine leichtere Kompression und werden hauptsächlich zur Vorbeugung von Müdigkeit, Schwellungen und Schweregefühl in den Beinen eingesetzt. Sie sind ideal für Menschen, die lange Stunden stehen oder sitzen müssen, wie beispielsweise bei Flugreisen oder langen Arbeitstagen.
    • Druck: Im Vergleich zu medizinischen Kompressionsstrümpfen haben Stützstrümpfe einen geringeren Druck und sind in der Regel ohne ärztliche Verschreibung erhältlich.

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Fazit: Kompressionsstrümpfe & Co.

Auch wenn diese Strumpfarten oft als Synonym füreinander verwendet werden, sind Sie in ihren speziellen Wirkungen doch unterschiedlich. Die Auswahl aus Kompressions-, Anti-Thrombose- und Stützstrümpfen hängt von Ihren individuellen Bedürfnissen, medizinischen Indikationen und den spezifischen Anforderungen ab. Eine genaue Anpassung und Beratung durch medizinisches Fachpersonal, insbesondere bei Kompressions- und Thrombosestrümpfen, sind entscheidend, um optimale Ergebnisse zu erzielen. In jedem Fall ist es wichtig, die Anweisungen des Arztes zu befolgen und die Strümpfe entsprechend den individuellen Bedürfnissen zu tragen, um ihre Wirksamkeit zu gewährleisten.

 


 

 

Quellen

https://www.bvmed.de/download/physikalische-thromboembolieprophylaxe-2016

https://www.rehadat-gkv.de/info/index.html?pgnr=17&pginfo=true

https://www.eurocom-info.de/fileadmin/user_upload/Dokumente_eurocom/pdf_Dokumente_eurocom/DGP_Merkblatt_Kompressionsstruempfe.pdf