Prostataentzündung (Prostatitis) | Symptome & Behandlung

Eine Prostataentzündung ist schmerzhaft und sollte immer ärztlich abgeklärt werden. Woran Sie erkennen, ob Sie eine Prostataentzündung haben und was die unterschiedlichen Ursachen und Therapien sein können, erklären wir Ihnen in diesem Beitrag.

Prostataentzündung - häufige Krankheit unter Männern

Was ist eine Prostataentzündung?

Bei einer Prostataentzündung (Prostatitis) handelt es sich um eine akute Entzündung der sogenannten Vorsteherdrüse, der Prostata. Dieses Organ befindet sich direkt unterhalb der Harnblase und ist hauptsächlich für die Produktion wichtiger Bestandteile des Spermas verantwortlich. Eine gesunde Prostata weist in der Regel die Größe einer Kastanie auf und umschließt den ersten Abschnitt der unteren Harnröhre. Dabei reicht sie bis zu den Muskeln des Beckenbodens.

Häufigkeit von Prostataentzündungen

Diese mit starken Schmerzen einhergehende Krankheit tritt bei Männern in Deutschland häufig auf. Statistische Erhebungen haben gezeigt, dass über 15 Prozent aller in Deutschland lebenden Männer mindestens einmal im Leben an einer Prostataentzündung erkranken. Damit liegen deutsche Männer deutlich über dem weltweiten Durchschnitt von zwei bis zehn Prozent. Der Grund dafür liegt vor allem in einer ungesunden Ernährung, mangelnder sportlicher Betätigung, sowie an Risiko steigernden Lebensweisen. Aufgrund einer Rückfallquote von mehr als 50 % sind viele Männer nach erstmaliger Erkrankung mehrmals von einer Prostataentzündung betroffen. Männer, die in den USA leben, weisen grundsätzlich mit 35 % das höchste Risiko auf eine Prostatitis auf. Mit weniger als 0,2 % leiden derzeit Japaner am seltensten an einer Entzündung der Prostata.

Ab dem 45. Lebensjahr sollte jeder Mann einmal im Jahr eine Prostata-Untersuchung durchführen, um unter anderem auch Prostatakrebs vorzubeugen

Ursachen einer Prostatitis

Die kastaniengroße Prostata ist eines der Organe des Mannes, das am häufigsten von einer Entzündung betroffen ist. Insgesamt gibt es drei unterschiedliche Formen der Prostataentzündung, die jeweils über eigene Ursachen verfügen. Dabei handelt es sich um die bakterielle Prostataentzündung, die nicht bakterielle Prostataentzündung, sowie die asymptomatische Prostatitis. Während die Ursachen einer asymptotischen Prostatitis weitestgehend ungeklärt sind, werden den anderen beiden Formen zahlreiche unterschiedliche Ursachen zugrunde gelegt.

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Abakterielle Prostataentzündung

Circa 90 % aller Fälle von Prostatitis haben einen abakteriell Auslöser. Diese Ursachen sind trotz ihres häufigen Auftretens weitestgehend unerforscht. Dennoch konnten einige der zahlreichen Auslöser identifiziert werden. So führt unter anderem ein Flüssigkeits-Rückstau aufgrund einer Verengung der Harnröhre zur Entzündung der Prostata. Weiterhin können auch Funktionsstörungen der Prostata eine Ursache für diese Erkrankung sein, wenn diese dazu führen, dass nicht das gesamte Prostatasekret regelmäßig freigesetzt wird.

Bakterielle Prostataentzündung

Eine bakterielle Prostataentzündung wird hauptsächlich durch Bakterien ausgelöst. Der Körper besitzt eigentlich zahlreiche Schutzmechanismen, um den Befall der Prostata mit Bakterien zu vermeiden. Diese können jedoch in einigen Situationen in ihrer Effektivität eingeschränkt werden. Sowohl Verengungen der Harnröhre, als auch Störungen der Immunabwehr können deshalb Ursache für diese Erkrankung sein. Die meisten Verengungen der Harnröhre liegen entweder in einer Blasenspiegelung, der Einlage eines Katheters oder einer alten Narbe begründet.

Durch die Verengung gelangen und verbleiben zahlreiche Erreger in die Prostata und können dadurch zu einer akuten Entzündung führen. Hauptsächlich wird diese Krankheit durch Escherichia coli ausgelöst. Diese Bakterien sind in großer Menge im Stuhlgang eines Menschen vertreten. Darüber hinaus kann auch der Pseudomonas Aeruginosa eine Prostatitis auslösen. Dieser Keim ist überall auf der Welt, sowohl im Boden, als auch im Wasser enthalten. Viele Erreger von Geschlechtskrankheiten sind auch für die Entstehung einer Prostataentzündung verantwortlich. Diese Form der Erkrankung liegt jedoch lediglich bei unter zehn Prozent aller Betroffenen vor.

Symptome einer Prostataentzündung

Die bakterielle und die abakterielle Prostataentzündung unterscheiden sich neben ihren Ursachen ebenfalls hinsichtlich ihrer Symptome. Während mit einer bakteriellen Prostataentzündung starke Schmerzen einhergehen, verläuft eine abakterielle Prostatitis meist deutlich schwächer. Dennoch können sowohl die Stärke als auch die einzelnen Symptome bei jedem Betroffenen variieren.

Symptome bakterielle Entzündung

Bei der bakteriellen Prostataentzündung handelt es sich hauptsächlich um eine akute Erkrankung. Dabei leiden die Betroffenen an starkem Fieber sowie Schüttelfrost. Darüber hinaus leiden betroffene Männer stets an starken Beschwerden beim Wasserlassen, die dadurch zustande kommen, dass die Harnröhre von der Prostata umgeben wird. Meist tritt beim Urinieren ein stechender bis brennender Schmerz auf, der sämtliche Muskeln im Unterleib verkrampfen lässt. Aus diesem Grund können die Betroffenen lediglich für kurze Zeit einen deutlich abgeschwächten Harnstrahl ausstoßen und verspüren einen ständigen Harndrang. Darüber hinaus treten in den meisten Fällen ebenfalls starke Schmerzen im Rückenbereich sowie während einer Ejakulation auf.

Symptome abakterielle Entzündung

Die Beschwerden einer abakteriellen Prostataentzündung verlaufen meist stark abgeschwächt. Zahlreiche Symptome wie unter anderem Fieber und Schüttelfrost fehlen bei den Betroffenen meist vollständig. Stattdessen klagen Erkrankte bereits in einem frühen Stadium der Krankheit über eine deutliche Braunfärbung des Ejakulats, sowie des Urins. Hierfür sind kleinere innere Blutungen verantwortlich. Weiterhin treten in den meisten Fällen langfristige Störungen der Libido auf.

Erste Anzeichen einer Prostatitis

Die meisten Symptome einer Prostataentzündung treten erst in den späteren Phasen der Krankheit auf. Erkrankte können jedoch bereits frühzeitig erkennen, dass sich bei ihnen eine Prostataentzündung abzeichnet. Bereits in einem sehr frühen Stadium können die ersten Anzeichen erkannt und dadurch der spätere Verlauf deutlich beeinflusst werden.

Vor allem Rückenschmerzen im Gebiet des Steißbeins oder Lendenwirbels können auf eine drohende Prostatitis hinweisen. In diesem Fall sollte besonders viel Wasser aufgenommen werden, damit der Körper die sich entwickelnde Entzündung frühzeitig bekämpfen kann. Darüber hinaus sollten Betroffene vor allem auf die Intensität ihres Harnstrahls sowie den Samenerguss achten. Nimmt die Geschwindigkeit ab, mit der beide Flüssigkeiten abgegeben werden, so handelt es sich um ein sicheres Anzeichen einer drohenden Prostataentzündung. Letztlich treten ebenfalls häufig Erektionsprobleme bereits in einem frühen Stadium der Krankheit auf.

Diagnose Prostataentzündung

Für die Diagnose einer Prostataentzündung erkundigt sich der Arzt umfassend über die Beschwerden des Patienten. In der Regel kann eine bakterielle Prostataentzündung problemlos anhand der geschilderten Symptome, wie Fieber und Schüttelfrost, in Kombination mit Problemen beim Wasserlassen und Ejakulieren diagnostiziert werden.

Für die Diagnose einer abakteriellen Prostataentzündung wird jedoch auch in Deutschland ein weltweit standardisierter Fragebogen verwendet. Im Anschluss daran untersucht der Arzt die Prostata. Durch vorsichtiges Abtasten kann die Größe der Prostata ermittelt werden. Durch die Ausübung von Druck auf die Prostata kommt es in vielen Fällen zu einem spontanen Orgasmus sowie dem Samenerguss. Aus diesem Grund ist diese Untersuchung für die meisten Männer überaus unangenehm. Eine Prostatitis liegt dann vor, wenn die Prostata spürbar angeschwollen oder schmerzempfindlich ist.

Behandlung von Prostataentzündung

Die Behandlung einer Prostataentzündung hängt in der Regel von deren Ursache ab. Bei einer bakteriellen Prostatitis werden Antibiotika eingesetzt, um die Bakterien zu bekämpfen. Der Wirkstoff ist dabei von der Art der verantwortlichen Bakterien abhängig. Meist erfolgt die Antibiotika-Behandlung stationär, sowie intravenös.

Bei einer abakteriellen Prostataentzündung werden in der Regel entzündungshemmende Mittel eingesetzt. Darüber hinaus werden ebenfalls Alphablocker unterstützend eingesetzt, sowie warme Sitzbäder und warme Kleidung empfohlen. Mithilfe von Schmerzmitteln werden darüber hinaus die starken Schmerzen im Unterleib behandelt. In der Regel geht eine abakterielle Erkrankung mit depressiven Verstimmungen einher. Aus diesem Grund wird in der Regel ebenfalls eine begleitende Psychotherapie verschrieben. Letztlich werden die durch eine Prostatitis auftretenden sexuellen Probleme stets vorsorglich durch eine Sexualtherapie behandelt.

Risikofaktoren, die eine Prostatitis begünstigen

Zahlreiche Männer verfügen über ein sehr hohes Risiko, an einer bakteriellen Prostatitis zu erkranken. Hauptsächlich handelt es sich dabei um Männer, die an einer akuten Störung des Immunsystems leiden. Diese liegt unter anderem bei AIDS, schweren Allergien sowie immunsuppressiv behandelten Krankheiten vor. Darüber hinaus können auch Diabetes, sowie ein gelegter Blasenkatheter eine Prostataentzündung begünstigen.

Hauptrisikofaktor für eine abakterielle Prostatitis stellt eine ungesunde Lebensweise dar. So steigert der Konsum von rotem Fleisch das Risiko erheblich, während der Verzehr von Fisch das Risiko deutlich senkt. Auch Reis und grüner Tee können das Risiko nachweislich senken. Der Genuss von Tabak und Alkohol erhöht in der Regel jedoch die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung.

Fazit Prostataentzündung

Die Prostataentzündung ist eine häufige Erkrankung, die verschiedene Ursachen haben kann, einschließlich bakterieller Infektionen, nicht-bakterieller Entzündung oder Muskelverspannungen im Beckenbereich. Sie kann zu unangenehmen Symptomen wie Schmerzen im Beckenbereich, Problemen beim Wasserlassen, sexuellen Funktionsstörungen und allgemeinem Unwohlsein führen. Die Diagnose einer Prostataentzündung erfordert eine gründliche Anamnese, eine körperliche Untersuchung. Es ist wichtig, frühzeitig ärztliche Hilfe zu suchen, um die Symptome zu bewerten und eine angemessene Behandlung zu erhalten. Unbehandelte Prostataentzündungen können zu Komplikationen führen, wie zum Beispiel Abszessen, chronischen Schmerzen oder einer Einschränkung der Prostatafunktion. Präventive Maßnahmen wie die Vermeidung von übermäßigem Alkohol- und Koffeinkonsum können dazu beitragen, das Risiko einer Prostataentzündung zu reduzieren.

 


 

Quellen

Blacklock, N.J. The anatomy of the prostate: Relationship with prostatic infection. Infection 19 (Suppl 3), S111–S114 (1991). https://doi.org/10.1007/BF01643678

Edwin M. Meares, Acute and Chronic Prostatitis: Diagnosis and Treatment, Infectious Disease Clinics of North America, Volume 1, Issue 4, 1987, Pages 855-874, ISSN 0891-5520 https://doi.org/10.1016/S0891-5520(20)30153-7

https://swissurology.ch/fileadmin/user_upload/oeffentlich/aerzte_fachpersonal/aktuell/ast_prostatabroschuere_praesentation10.pdf