Prostata Untersuchung | was Sie beim Urologen erwartet

Zahlreiche Männer scheuen sich vor dem Besuch beim Urologen und riskieren damit eventuell unerkannte Krankheiten. Was Sie für harmlose Untersuchungen beim Urologen erwartet, erfahren Sie hier.

Prostata Untersuchung

Prostata Untersuchung

Die Prostatauntersuchung ist ein wichtiger Bestandteil der Männergesundheit, der oft übersehen oder vernachlässigt wird. Die Prostata ist eine Drüse, die sich unterhalb der Harnblase befindet und eine wichtige Rolle bei der Produktion von Samenflüssigkeit spielt. Probleme mit der Prostata, wie Prostatavergrößerung oder Prostatakrebs, können schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesundheit eines Mannes haben. In diesem Beitrag werden wir die Bedeutung der Prostatauntersuchung hervorheben, ihre Rolle bei der Früherkennung von Krankheiten wie Prostatavergrößerung und Prostatakrebs erklären und mögliche Bedenken oder Vorbehalte ansprechen, die Männer möglicherweise haben. Es ist wichtig zu verstehen, warum die Prostatauntersuchung ein wichtiger Bestandteil der Männergesundheit ist und wie sie dazu beitragen kann, schwerwiegende Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. In Deutschland kann jeder krankenversicherte Mann ab 45 Jahren eine Prostata Tastuntersuchung in Anspruch nehmen.

Das Gespräch vor der Prostata Untersuchung

Die meisten Urologen sind sich der Scheu ihrer Patienten bewusst und versuchen deshalb, die Angst vor der Vorsorgeuntersuchung zu nehmen. Aus diesem Grund sind viele Experten dazu übergegangen, vor einer Prostata-Untersuchung stets ein intensives Gespräch mit dem Patienten zu führen. Meist beginnt die Untersuchung deshalb bereits im Wartezimmer des Facharztes.

Der Fragebogen

Ein allgemeiner Fragebogen ist oftmals der erste Schritt vor Eintritt in das ärztliche Behandlungszimmer. Dieser muss vor der Behandlung vollständig ausgefüllt werden und erhebt zahlreiche Daten, die vor allem für das Risiko, an einer Prostataerkrankung zu leiden, von entscheidender Bedeutung sind. Teilweise werden diese Fragen jedoch auch im persönlichen Gespräch mit dem Arzt geklärt, um die Angst vor der Untersuchung abzumildern. Hauptsächlich geht es dabei um den aktuellen allgemeinen Gesundheitszustand.

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Wasserlassen und Ejakulation

Der Arzt erkundigt sich ausführlich nach ihrem Befinden während des Wasserlassens sowie der Ejakulation. Dabei legt der Urologe insbesondere Wert auf die Schilderungen über die Menge des Urins beim Wasserlassen und die Konsistenz des Ejakulats, da diese beiden Flüssigkeiten Aufschluss über viele Erkrankungen der Prostata geben. Weiterhin wird ebenfalls nach eventuellen Vorerkrankungen und familiären Belastungen gefragt. Häufige Blasenentzündungen oder das Auftreten von Nierensteinen begünstigen das Auftreten von Prostataerkrankungen. Weiterhin begünstigen genetische Faktoren viele Erkrankungen, sodass auch Krankheitsfälle von Verwandten Aufschluss über ihr persönliches Risiko geben können.

Die Libido

Auch der sexuelle Trieb (Libido) kann eine entscheidende Rolle spielen. Häufig fragt der behandelnde Arzt deshalb nach der Häufigkeit der Samenergüsse innerhalb eines bestimmten Zeitraums und der allgemeinen Lust auf Sex. Diese Daten können jedoch nur dann ausgewertet werden, wenn eine klare Tendenz zu erkennen ist. Deshalb befragt der Urologe ebenfalls über das sexuelle Verlangen und Verhalten in jungen Jahren.

Die Untersuchung der Prostata

Nachdem der Arzt alle offenen Fragen mit Ihnen geklärt hat und sich ein Bild über den Gesamtzustand gemacht hat, wird er zur eigentlichen Untersuchung übergehen. Die Prostata befindet sich unter der Harnblase und grenzt direkt an den Enddarm an. Der Arzt kann deshalb mit seinem Finger die Prostata durch den Enddarm ertasten. Für die Untersuchung ist keine Vorbereitung von Nöten, etwa eine Darmspülung.

1. Die rektale Einführung

Vor der rektalen Einführung wird der Arzt ebenfalls Hoden, Penis und Bauch gründlich abtasten, um sicherzustellen, dass alle inneren Organe gesund sind. Dabei ist es erforderlich, dass der Arzt die Vorhaut des Penis zurückschiebt und den gesamten Intimbereich auf Verhärtungen und Knoten überprüft. Erektionen der Patienten sind dabei völlig normal.

Im Anschluss daran legt sich der Patient auf die Seite und nimmt eine embryonale Stellung ein. Auf diese Weise kann der Arzt die Prostata gut erreichen. Für die Prostata-Untersuchung wird meist ein den Finger oder die gesamte Hand umschließender Gummihandschuh verwendet. Der einzuführende Finger wird dabei mit reichlich Gleitgel überzogen, so dass der Eingriff für den Patienten so schmerzlos wie möglich geschieht. Dabei ist es jedoch wichtig, dass sich der Patient entspannt, da Anspannungen zu Schmerzen führen können. Während der Untersuchung wird der Arzt die Größe der Prostata ermitteln und überprüfen, ob diese verhärtet ist. Erschrecken Sie sich nicht, denn durch die Ausübung von Druck auf die Prostata kann es zu einem spontanen Orgasmus mit Samenerguss kommen. Insgesamt dauert diese Untersuchung meist nur 30 Sekunden.

INSENIO Infographik rektale Prostata Untersuchung

2. Die transrektale Ultraschalluntersuchung

Nachdem die rektale Einführung abgeschlossen wurde, folgt unter Umständen die transrektale Ultraschalluntersuchung. Diese ist immer dann notwendig, wenn der Arzt das Gefühl hat, eine Verhärtung ertasten zu können. Dabei wird eine Sonde über den After eingeführt, welche die Prostata mit Hilfe von Ultraschallwellen untersucht. Diese Untersuchung ist meist etwas unangenehmer und dauert über eine Minute. Sollte der Verdacht nicht vollständig ausgeräumt werden können, wird etwas Gewebe der Prostata mit einer dünnen Nadel entnommen.

3. Der PSA-Test

Eine Alternative zur herkömmlichen Prostata-Untersuchung stellt der sogenannte PSA-Test dar. Dabei wird dem Patienten Blut entnommen und hinsichtlich des prostataspezifischen Antigens (PSA) untersucht. Bei einer überdurchschnittlichen Konzentration des Antigens besteht die Gefahr auf Prostatakrebs. Der einzige Nachteil dieses Verfahrens liegt darin, dass man aufgrund mangelnder Daten aktuell noch keinen exakten Grenzwert benennen kann. Zudem muss man den PSA Test selbst bezahlen.

Warum ist die Prostata Vorsorgeuntersuchung wichtig?

Viele Männer scheuen sich vor einer Prostata Untersuchung, meist aus schambehafteten Gründen. Eine aufgeschobene Prostata Untersuchung kann jedoch fatale Folgen haben. Bei Prostatakrebs handelt es sich um die bei Männern am häufigsten auftretende Krebsart. Wird er zu spät erkannt, müssen neben der Prostata ebenfalls die Harnblase sowie die Harnröhre vollständig entnommen werden. Aus diesem Grund ist es anschließend stets erforderlich, einen künstlichen Harnweg zu legen. Die Prostata Vorsorge stellt aktuell die einzige medizinisch anerkannte Methode zur effektiven Vorsorge sowie Früherkennung dar.

Das liegt vor allem daran, weil diese Methode über die bislang höchste Treffsicherheit verfügt. In nahezu 80 % aller Fälle kommt diese Untersuchung zu einem richtigen Ergebnis. Lediglich in 20 % aller Fälle erfolgt eine Falschdiagnose, so dass gesunde Männer behandelt oder erkrankte Männer entwarnt werden.

Lässt sich die Prostata auch selbst abtasten?

Natürlich lässt sich die Prostata auch selbst und ohne urologische Untersuchung abtasten. Da die Chance einer Fehlinterpretation, Verletzung oder Infektion jedoch um einiges höher ist, empfehlen wir Ihnen, das Vorhaben nicht auf eigene Faust durchzuführen. Sollten sie bei ihrer Selbstuntersuchung zudem etwas Ungewöhnliches feststellen, wird ihr Urologe die Untersuchung sowieso ein zweites Mal durchführen müssen, um ihren „Befund“ zu bestätigen. Der Besuch beim Urologen zur Prostata Vorsorge bleibt somit am schnellsten, sichersten und professionellsten!

Das Abtasten der Prostata durch den Urologen dauert durchschnittlich nur 10-30 Sekunden

Typische Prostataerkrankungen

Die Prostata ist eines der empfindlichsten inneren Organe und kann daher von zahlreichen unterschiedlichen Erkrankungen betroffen werden. Aktuell ist es nicht immer möglich, im Rahmen der Prostata-Untersuchung eindeutig festzustellen, um welche der Erkrankungen es sich handelt. Das liegt vor allem daran, dass diese meist mit ähnlichen Symptomen einhergehen.

Eine der am häufigsten auftretenden Erkrankungen ist die Prostatavergrößerung. Dabei handelt es sich um eine gutartige Gewebewucherung, die zu einer vergrößerten Prostata führt und dadurch Probleme beim Wasserlassen verursachen kann.

Darüber hinaus tritt ebenfalls häufig eine Prostataentzündung (Prostatitis) auf. Bakterielle als auch nicht bakterielle Auslöser liegen dieser Krankheit zugrunde. Beide Formen unterscheiden sich stark hinsichtlich ihrer Symptome und Behandlung.

Neben Prostatakrebs wird ebenfalls häufig eine sogenannte Prostatahypertrophie diagnostiziert. Dabei handelt es sich um eine gutartige Wucherung, die häufigen Harndrang verursacht, da sie Druck auf die Blase ausübt.

Prostataerkrankungen werden mit zunehmendem Alter immer häufiger

Erkrankungen der Prostata treten in Deutschland überaus häufig auf. Bei Prostatakrebs handelt es sich um die bei Männern am häufigsten diagnostizierte Krebsart. Insgesamt liegt bei 26 % aller krebskranken Männer Prostatakrebs vor. Darüber hinaus liegt bei Prostatakrebs eine besonders hohe Sterblichkeit vor. Bei über elf Prozent aller Erkrankten führt die Krankheit zum Tod. Dadurch ist Prostatakrebs die Krebserkrankung, die am dritthäufigsten zum Tod des Erkrankten führt.

Aktuell geht man davon aus, dass stets mehr als 15 Prozent aller in Deutschland lebenden Männer an einer Prostataerkrankung leiden. Das liegt vor allem daran, dass das Risiko auf eine Prostataerkrankung mit zunehmendem Alter immer weiter steigt. Vor dem 50. Lebensjahr treten diese Erkrankungen in der Regel nicht auf. Danach steigert sich das Risiko jedoch mit jedem Jahr deutlich. Während bereits ca. 13 % aller Männer im Alter von 70 Jahren an einer Prostataerkrankung leiden, liegt diese bei über 90% aller Männer im Alter von 90 Jahren vor.

Ab dem 45. Lebensjahr empfiehlt sich die jährliche Untersuchung der Prostata, um Krankheitsbilder wie Prostatakrebs frühzeitig zu erkennen

Fazit Prostata Untersuchung

Warum scheuen sich viele Männer vor einer Untersuchung beim Urologen? Das hängt vielleicht damit zusammen, dass der Genitalbereich des Mannes ein empfindliches Thema darstellt. Während einige Männer fortwährend über dieses Thema scherzen, vermeiden andere das Gespräch über die Prostatauntersuchung vollständig. Aufgrund zahlreicher dramatischer Darstellungen der Untersuchung zögern viele Männer den Besuch beim Urologen heraus.

Unter Umständen kann dieses Vorgehen jedoch fatale Folgen haben. Eine akute Prostataerkrankung kann die Entstehung von Krebs und anderen Krankheiten begünstigen und auf diese Weise zu schweren Schäden der inneren Organe führen. Unerkannt verläuft Krebs in den meisten Fällen tödlich. Dennoch kann selbst ein zu spät erkannter Krebsbefall das Leben des Betroffenen maßgeblich einschränken. Aus diesem Grund ist die Prostata-Untersuchung überaus wichtig und sollte von den Betroffenen niemals hinausgezögert werden.

Männer, die große Scheu vor einer Prostata-Vorsorgeuntersuchung haben, sollten versuchen, Ihre Scheu abzulegen. Die eigene Gesundheit hängt maßgeblich vom eigenen aktiven Handeln ab. In Anbetracht des demographischen Wandels und einer immer älteren Gesellschaft stellt die eigene Lebensqualität über alle Lebensjahre hinweg das höchste Ziel dar. Eine Prostata-Untersuchung hilft, dieses Ziel zu erreichen.

 


 

Quellen

https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Patientenleitlinien/Prostatakrebs/Patientenleitlinie_Prostatakrebs_Frueherkennung-1870075.pdf

https://www.g-ba.de/downloads/62-492-2238/KFE-RL_2020-06-18_iK-2020-08-28.pdf