Pflegeheim | wie Sie das Richtige finden!

Für die Aufnahme in ein Pflegeheim ist Voraussetzung, dass vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen ein Pflegegrad festgestellt wurde. In ein Pflegeheim werden also nur Menschen aufgenommen, die auf ständige Hilfe bei der Lebensführung und den alltäglichen Verrichtungen wie Essen und Ankleiden angewiesen sind. Es geht darum, die Grundbedürfnisse zu befriedigen und die mentalen und physischen Kräfte der Bewohner zu erhalten. Auch hier wird mit dem Träger der Einrichtung ein Heimvertrag geschlossen, der dem Heimgesetz unterliegt.

Alte Dame am Fenster

Foto von Andrea Piacquadio von Pexels

Wie finde ich das passende Pflegeheim?

Ein Heim kann die beste Lösung sein, um pflegende Angehörige zu entlasten oder um Pflegebedürftige nicht in Einsamkeit verkümmern zu lassen. Um das passende Pflegeheim zu finden, sind die folgenden Punkte wichtig:

Vergleichen Sie Pflegeheime

Besuchen Sie mehrere Häuser. Sprechen Sie mit Bewohnern, Pflegern und Besuchern. Gibt es spezielle Angebote, etwa für Demenzkranke, die für Sie wichtig sind? Hilfreich ist dabei, wenn Sie eine Checkliste erstellen und die einzelnen Punkte abfragen. Die Checkliste sollte folgende Punkte beinhalten.

Wichtige Fragen sind

  • Wo liegt das Heim – im Ortskern oder am Stadtrand?
  • Ist das Haus ruhig und zu jeder Zeit gesichert?
  • Sind öffentliche Verkehrsmittel in der Nähe?
  • Sind Parks und Cafés leicht zu erreichen?
  • Gibt es Einkaufsmöglichkeiten in der nahen Umgebung?
  • Liegt das Pflegeheim auch für Besucher günstig?
  • Befindet sich ein Krankenhaus in der Nähe?
  • Finde ich als Besucher einen nahegelegenen Parkplatz?

Tipps und Tricks bei der Pflegeheim Suche

  • Personalstärke ermitteln

Finden Sie heraus, wie viel Personal je Bewohner im Einsatz ist. Wie ist die Ausbildung und Qualifikation der Pflegenden? Wie hoch ist die Fluktuation beim Personal? Können sich die Bewohner an einer Bezugsperson orientieren oder wechseln sie häufig.

  • Benotung beachten

Der Medizinische Dienst der Krankenkassen bewertet Heime nach einem Punktesystem. Wie bei den meisten Tests kommt es auf die Einzelsegmente an. Das Halten von Haustieren kann wichtiger sein als eine Bibliothek. Informationen unter https://www.pflege-navigator.de/

  • Probewohnen

Viele Heime bieten ein Probewohnen an. Ansonsten ist es gut zu wissen, dass Verträge in den ersten zwei Wochen wieder fristlos gekündigt werden können.

  • Offene Heime

Das Heim sollte gut in der Gegend verankert sein. Wenn öffentliche Veranstaltungen auch von Nichtbewohnern besucht werden, bietet das mehr Kommunikationsmöglichkeit. Und beweist, dass man nichts verstecken muss. Es gibt dann auch eher Ehrenamtliche Helfer für einen Besuchsdienst.

  • Preisvergleich

Die Kosten sind von Heim zu Heim verschieden und können sich stark unterscheiden. Holen Sie sich von mehreren Heimen konkrete Angebote ein. Fordern Sie Preisvergleichslisten bei der Pflegekasse an, auch der Pflegenavigator der AOK nennt die Kosten.

Wer berät mich bei der Suche nach einem Pflegeheim?

Ambulanter Pflegedienst oder stationäre Pflege, Pflegegrad und Pflegegeld – bei der Versorgung der Senioren tauchen viele Fragen auf. Die Gesetze sind kompliziert und ändern sich oft. Da ist guter Rat wichtig. Und den bekommen Sie bei einem Pflegestützpunkt. Jeder Pflegebedürftige und seine Angehörigen haben einen Anspruch auf diese Unterstützung, unabhängig von ihrer Kassenzugehörigkeit.

Beratung erhalten Sie auch von anderen Stellen, die zum Beispiel bei der Gemeinde eingerichtet wurden. Auch Caritas und Diakonie sowie wohltätige Stiftungen. Die Anlaufstellen in ihrer Nähe finden Sie einfach beim Zentrum für Qualität in der Pflege

In Rehakliniken und Krankenhäusern kümmert sich der Sozialdienst darum, wie es nach einem Klinikaufenthalt weitergeht, zum Beispiel in einem Heim. Besser ist aber noch eine zweite Meinung aus externer Sicht, um eingefahrene Wege zu vermeiden und das Beste für Sie bzw. Ihren Angehörigen zu finden.

Bereiten Sie sich auf ein Gespräch mit einem Heim vor. Notieren Sie sich die Punkte, die Sie in jeder Einrichtung fragen wollen. Halten Sie die Antworten fest und vergleichen Sie.

Pflegeheim: Was kostet die Unterbringung?

Die Preise für Pflegeheime sind sehr unterschiedlich. Pro Monat verlangen Pflegeeinrichtungen zwischen 1.800 und 4.000 Euro. Die Höhe ist abhängig vom Pflegeaufwand und der Lage und Ausstattung des Pflegeheims. Jeder Bewohner trägt einen Eigenanteil.

Die Höhe dieses Eigenanteils ist unabhängig vom Pflegegrad für alle Heimbewohner gleich. Aber der Eigenanteil unterscheidet sich von Heim zu Heim.

Was zahlt die Pflegeversicherung?

Die gesetzliche Pflegeversicherung übernimmt nur einen Teil der Kosten eines Pflegeheims. Die Höhe richtet sich nach der Pflegebedürftigkeit und reicht von 770 Euro monatlich bei Pflegegrad 2 bis zu 2.005 Euro bei Pflegegrad 5. Den Eigenanteil und die sogenannten Hotelkosten (Unterkunft und Verpflegung) und Investitionskosten (Instandhaltung und Modernisierung) muss der Bewohner bzw. seine Verwandten bezahlen. Wer finanziell nicht in der Lage ist, für die Kosten aufzukommen, kann über das Sozialamt einen Zuschuss beantragen.

Pflegegeld für Unterbringung im Pflegeheim/ vollstationäre Versorgung

Pflegegrad 1 – Pflegegeld: 125 EUR/Monat

Pflegegrad 2 – Pflegegeld: 770 EUR/Monat

Pflegegrad 3 – Pflegegeld: 1.262 EUR/Monat

Pflegegrad 4 – Pflegegeld: 1.775 EUR/Monat

Pflegegrad 5 – Pflegegeld: 2.005 EUR/Monat

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Ohne Pflegegrad in einer Einrichtung leben: Altenheim

Früher war das Altersheim der Oberbegriff für jegliche Unterbringung alter Menschen. Heute versteht man unter Altenheim etwas Konkretes: Ein Zuhause für Menschen, die keinen eigenen Haushalt mehr führen können, aber auch noch nicht pflegebedürftig sind.
Die Bewohner von Altenheimen leben in der Regel in Einzel- oder Mehrbettzimmern mit Bad und WC. Manche Einrichtungen bieten die Möglichkeit zur Selbstverpflegung, andere nicht. Altenheime bieten ihren Bewohnern ärztliche Betreuung, Freizeitangebote und sozialen Kontakt. Mit dem Träger der Einrichtung wird ein Heimvertrag abgeschlossen, der dem Heimgesetz unterliegt.

Alternative zu Pflegeheim

Es gibt eine Vielzahl an neuen Wohnformen, die es Senioren ermöglichen, im Alter weitgehend selbstständig und individuell zu leben.

Seniorenresidenz oder Wohnstift

Das sind die eleganteren Varianten des Pflegeheims. Sie bewohnen ein eigenes Apartment in einem Rahmen, der je nach Ausstattung einen Gemeinschaftsraum, Pool, Sauna, Kirche, Café und Konzertsaal beinhalten kann.

Betreutes Wohnen

Betreutes Wohnen bedeutet Wohnen mit Service. Hier mieten sich Pflegebedürftige in altersgerechten Wohnanlagen ein und kaufen sich ganz nach Bedarf Serviceleistungen dazu. Das reicht von der allgemeinen Hilfe in der Wohnung (Putzen, Einkaufen) bis zu individuellen Pflegeleistungen. Diese privatwirtschaftlichen Angebote unterscheiden sich untereinander je nach angebotenen Leistungen, Ausstattung und Lage bei den Kosten erheblich. Hier lohnen sich Preisvergleiche besonders.

Wohngemeinschaft

Mehrere Mieter teilen sich eine Wohnung, in der jeder ein eigenes Zimmer hat. Je nach Notwendigkeit werden sie von Helfern im Haushalt und von Pflegediensten unterstützt.

Stationäre Hausgemeinschaft

Mehrere Wohngruppen befinden sich in einem Haus. Jeder kann in seinem Rahmen etwas zum Gemeinschaftsleben beitragen, so gut er kann.

Fazit Pflegeheim

Die Entscheidung für ein bestimmtes Pflegeheim sollte in aller Ruhe getroffen werden. Nicht nur die nackten Fakten bestimmen die Auswahl. Wägen Sie ab, sprechen Sie mit Freunden oder Bekannten über Ihre Gefühle. Erinnern Sie sich daran, in welchem Heim Sie sich spontan wohl gefühlt haben. Der Wohlfühlfaktor ist nicht weniger wichtig als alle anderen Kriterien.

Handeln Sie frühzeitig, warten Sie nicht bis zu dem Moment, wo der Pflegefall eintritt. Lassen Sie sich beraten, welche Möglichkeiten es gibt, ob ambulante Hilfe ausreichen kann oder stationäre Unterbringung unvermeidlich sein wird. So haben Sie die nötige Ruhe, um das passende Heim zu finden.